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Tarifstreit bei BVG: Gespräche abgebrochen - Streik-Ende nicht in Sicht

Im BVG-Tarifstreit haben die Arbeitgeber und die Gewerkschaft Verdi ihre Sondierungsgespräche ohne Ergebnis beendet. Ein Ende des seit neun Tagen dauernden Streiks bei U-Bahnen, Trams und Bussen ist damit weiterhin nicht in Sicht.

Nach neun Tagen Streik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) strebten Arbeitgeber und Gewerkschaft baldige reguläre Verhandlungen an. Das war das Ziel der Sondierungsgespräche am Donnerstag, die nun abgebrochen wurden. Nach wie vor sind inhaltlich nach Angaben von Verdi-Verhandlungsführer Frank Bäsler noch gewichtige Punkte strittig, darunter das Volumen und die Laufzeit des möglichen neuen Tarifvertrags sowie der Erhalt eines Zuschlags der BVG-Altbeschäftigten. "Wenn es heute nicht gelingt, halte ich es für schwierig, überhaupt in kürzester Zeit zu Verhandlungen zu kommen", hatte Bäsler vor Beginn des Gesprächs gesagt.

Die Forderung der Gewerkschaft und das Angebot der Arbeitgeber für die rund 11.500 BVG-Beschäftigten liegen weit auseinander. Nach drei Stunden berief der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) seine Tarifkommission ein. Auch BVG-Chef Andreas Sturmowski kam dazu in die Verdi-Zentrale. Nach Teilnehmerangaben gab es auf beiden Seiten noch wenig Bereitschaft, sich zu bewegen. Unterdessen drohten mehrere Gewerkschaften mit Streiks in den öffentlichen Verwaltungen der Hauptstadt und in landeseigenen Betrieben.

Wegen des davon unabhängigen BVG-Streiks bleiben in Berlin weiterhin sämtliche U-Bahnen, Trams und Busse in den Depots. Ein Ersatzverkehr mit Bussen privater Unternehmen fängt nur einen geringen Teil der Fahrgäste auf, das Gros steigt auf die S-Bahn um, die weiterhin regelmäßig fährt. Das Unternehmen kündigte an, auch in den Osterferien verlängerte Züge fahren zu lassen.

Verdi droht mit Streiks im öffentlichen Dienst im April

Die Gewerkschaft forderte bis zuletzt acht bis zwölf Prozent mehr Gehalt für alle Beschäftigten. Die Arbeitgeber hatten sechs Prozent mehr für 1000 Beschäftigte angeboten, die seit dem Jahr 2005 eingestellt wurden. Die 10.500 sogenannten Altbeschäftigten sollen nach ihren Vorstellungen lediglich 1,5 Prozent mehr Gehalt bekommen.

Unabhängig von dem Tarifkonflikt im Nahverkehr drohen die Gewerkschaften in den öffentlichen Verwaltungen und Betrieben der Hauptstadt mit Streiks im April. Für die rund 40.000 Angestellten dort verlangten sie am Donnerstag 2,9 Prozent mehr Geld - die gleiche Erhöhung, die die Beschäftigten in den anderen Bundesländern bereits seit dem 1. Januar erhalten. Die Gewerkschaften Verdi (Dienstleistungen), GdP (Polizei), GEW (Bildung) und IG Bau fassten gemeinsam einen entsprechenden Beschluss und kündigten die Tarifverträge zum 31. März.

Für die rund 10.000 Arbeiter des öffentlichen Dienstes forderten die vier Gewerkschaften acht Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 200 Euro. Dies entspricht der derzeit bundesweit erhobenen Forderung an die kommunalen Arbeitgeber. In dem Tarifkonflikt für insgesamt 1,3 Millionen Beschäftigte bei Bund und Kommunen waren die Verhandlungen in der vergangenen Woche gescheitert, nun steht eine Schlichtung bevor. (saw/ddp/dpa)

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