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BVG

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Tarifstreit: Morgen wieder BVG-Streiks?

Heute entscheidet Verdi, ob bei der BVG erneut gestreikt wird - und vor allem: ab wann. Spätestens Mitte der Woche könnten U-Bahn, Bus und Tram wieder stillstehen. Bereits vor einer Woche hatte Verdi mit einer kurzfristigen Arbeitsniederlegung für Unmut gesorgt.

Verdi entscheidet heute über neue Streiks der Berliner Verkehrsbetriebe. Am Nachmittag will die Große Tarifkommission der Dienstleistungsgewerkschaft zur Beratung zusammen kommen; bei einem ablehnenden Beschluss könnten bei U-Bahn, Bus und Tram schon ab Dienstag wieder die Räder stillstehen. Dass es wieder Arbeitsniederlegungen geben wird, scheint ausgemacht - die Frage ist nur, ab wann. Am Freitag erst hatten die Gewerkschafter ein Kompromissangebot der Arbeitgeber als "Mogelpackung" abgelehnt.

Die Arbeitgeberseite hatte angeboten, für die ab 2005 Eingestellten schrittweise bis 2010 sechs Prozent mehr Lohn zu bezahlen und für die so genannten Alt-Beschäftigten ebenfalls ein kleines Plus auf den Tisch zu legen. Außerdem soll es eine Einmalzahlung von 200 Euro im Jahr 2008 geben - allerdings auch nur für Neueinstellungen ab 2005. Für die seit längerem bei der BVG Beschäftigten sieht die Offerte einen so genannten "Sicherungsbetrag" vor, der bis zu 600 Euro brutto im Monat betragen kann. Verdi fordert dagegen bis zu zwölf Prozent mehr Lohn für alle BVG-Beschäftigten.

Verdi-Verhandlungsführer verspricht größeren Vorlauf

Das Angebot reicht nicht, "den Konflikt wirksam zu entschärfen", so Verdi-Verhandlungsführer Frank Bäsler. Er verspricht aber, einen weiteren Streik "rechtzeitig" anzukündigen. Die Beschäftigten hatten bereits vor gut einer Woche mit einem 39-stündigen Ausstand den Nahverkehr bei Bussen, U- und Straßenbahnen weitgehend lahmgelegt und für Unmut gesorgt, weil der Streik erst wenige Stunden vor Beginn bekannt gegeben wurde. Das sei eine "Ausnahme" gewesen, erklärt Bäsler.

Viele Kultureinrichtungen, Ausflugsziele und Läden beklagten während des Streiks vor gut einer Woche Umsatzeinbußen und Besucherrückgänge. Bei Karstadt am Hermannplatz blieben 30 Prozent der Kunden weg, erklärt Geschäftsführer Horst Bergmann. Zu den Verlierern gehörten auch rund 400 Geschäfte in U-Bahnhöfen, deren Kunden ausgesperrt blieben. Schlecht besucht waren darüber hinaus Theatervorstellungen, Kitas und die Fußgängerzone in der Wilmersdorfer Straße. An vielen Stellen der Stadt kam man mit dem Auto nur langsam voran.

Jörg Vogler

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