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Berlin: Terrorverdacht nach Irrflug über der Stadt

Inder festgenommen – vor einem Jahr kreiste er mit einer kleinen Maschine im Luftraum Berlins

Von Frank Jansen

Berlin ist möglicherweise nur knapp dem Selbstmordflug eines indischen Hobbypiloten entgangen. Der offenbar psychisch kranke Dolmetscher N. hat nach Informationen des Tagesspiegel im vergangenen Jahr mit einem Kleinflugzeug Runden über Berlin gedreht. Als der 28-Jährige Ende Januar zufällig bei einem versuchten Ladendiebstahl in Zehlendorf festgenommen wurde, fanden die Beamten in seiner Kleidung einen Abschiedsbrief und Zettel. Darauf ist vom befohlenen Absturz einer Maschine auf ein nicht weiter benanntes US-Gebäude in Berlin die Rede. „Der Plan hatte nach bisherigen Erkenntnissen einen psychischen und keinen politischen Hintergrund“, hieß es gestern in Sicherheitskreisen. Hinweise auf eine Verbindung zu islamistischen Terroristen gebe es derzeit nicht. Der Fall sei vielmehr mit dem bedrohlichen Flug eines entführten Motorseglers über Frankfurt (Main) vergleichbar. Anfang Januar war ein Psychologie-Student über der hessischen Metropole gekreist. Die Polizei evakuierte die City, der Luftraum wurde gesperrt. Der Entführer wurde in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen.

Der Inder verfügte über eine in Brandenburg ausgestellte Pilotenlizenz. Das Flugtraining hatte er offenbar in Halle absolviert. In seinem Beruf als Dolmetscher war N. zunächst offenbar erfolgreich. Er übersetzte bundesweit, auch für Polizei und Justiz. Dann geriet er in Streit mit Kollegen und bekam auch private Probleme. Zuletzt lebte N. in Hotels oder schlief in einem Mietwagen. „Er war weit oben und ist tief gefallen“, sagten Sicherheitsexperten. Als der Mann im Januar in Zehlendorf versuchte, in einem Woolworth-Supermarkt zu stehlen, wurde er geschnappt und von der Polizei mitgenommen. Der Inder sitzt in Untersuchungshaft und wird psychiatrisch untersucht.

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