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Familie in Berlin DEUTSCH-ITALIENISCHE FREUNDSCHAFT: VIER AUS BRITZ „Papa, du musst wieder Italienisch mit mir sprechen“, sagt die viereinhalbjährige Elisa. Ertappt.

Familie in Berlin

DEUTSCH-ITALIENISCHE FREUNDSCHAFT: VIER AUS BRITZ

„Papa, du musst wieder Italienisch mit mir sprechen“, sagt die viereinhalbjährige Elisa. Ertappt. Wo Stefano Eleuteri eigentlich immer darauf achtet, dass sich zu Hause alle zweisprachig unterhalten. „Manchmal merke ich gar nicht mehr, ob ich gerade Deutsch oder Italienisch spreche“, sagt er schmunzelnd. In Rom ist er aufgewachsen, hat beim Geschichts- und Politikstudium in Deutschland seine Frau Gaby kennengelernt, eine gebürtige Münchenerin. Die beiden zogen nach Italien – und blieben sieben Jahre. Seit 2007 ist die „moderne Nomadenfamilie“, wie Stefano sie bezeichnet, nun in Britz sesshaft geworden. Dass die Kinder Kita und Schule im Kiez haben, war den Eltern wichtig, und im bürgerlichen Teil Neuköllns fanden die beiden genau, was sie gesucht hatten: ein deutsch-italienisches Bildungsangebot. Elisa besucht die Kita Riesestraße „i cuccioli“ und der achtjährige Leonardo die Herman-Nohl-Europagrundschule. Beide Einrichtungen sind nur ein paar Meter voneinander entfernt, praktisch für Mutter Gaby Meier, 39, die die Kinder am Nachmittag abholt. „Auch die weiterführenden Schulen sind staatliche Europaschulen, die für alle offen sind. Ein solch vielfältiges Schulangebot gibt es nur hier“, sagt der 40-Jährige, der als Fachjournalist für ein Magazin arbeitet. Beide Eltern engagieren sich an den Bildungseinrichtungen ihrer Kinder: Stefano als Vorsitzender des Fördervereins an Leonardos Schule und seine Frau, die in ihrem Job Kosten und Termine für Bauprojekte regelt, für die Kita.

Die Familie bewohnt ein Reihenhaus mit Garten in der Hufeisensiedlung. Gleich in der Nähe sind ein großer Park mit Teich und ausgedehnte Fahrrad- und Joggingwege. „Wir sitzen hier im Grünen, obwohl wir mitten in Berlin sind“, da gerät Stefano Eleuteri ins Schwärmen. Die Familie freut sich über die nette Nachbarschaft im Viertel. „Es kommt nicht selten vor, dass die Kinder vom Spielen zurückkommen und dann schon Abendbrot gegessen haben“, sagt Eleuteri lächelnd. Und einmal im Monat treffen sich Nachbarseltern und -kinder auch auf dem Spielplatz Miningstraße.

Keine Wünsche offen? Da fallen Stefano Eleuteri dann doch ein paar kleine ein. Er hätte zum Beispiel gern mehr Zeit für die Familie. Oft hat er erst spät Feierabend, dann schlafen die Kleinen schon. Und dann dieses Berliner Wetter: Der letzte Winter war doch ganz schön lang. „Und so viele graue Tage sind wir aus Italien gar nicht gewöhnt.“ Vivien Schütz

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