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Berlin: Thierse klingelt und kommt zur Premiere Bundestagspräsident als Thema und Gast im Kabarett „Distel“

Proppenvoll war das Foyer der „Distel“ zur Premiere. Man stand gedrängt und erwartete gespannt den Namensgeber des Abends, den ankündigen zu können das Haus an der Friedrichstraße nicht ohne Stolz war: Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident und Stargast bei „Wenn der Thierse zweimal klingelt“.

Proppenvoll war das Foyer der „Distel“ zur Premiere. Man stand gedrängt und erwartete gespannt den Namensgeber des Abends, den ankündigen zu können das Haus an der Friedrichstraße nicht ohne Stolz war: Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident und Stargast bei „Wenn der Thierse zweimal klingelt“. Eine fidele Kabarett- Show in Sachen politischer Bildung, die nach vielen in Dialogen wohl organisierten Witzen auf ein bühnenreifes Demokratie-Bekenntnis zusteuert. Als Thierse dann kam, tat er ganz gelassen. Was er erwarte? „Na, ich erwarte das Übliche“, sagte er: „Die Schelte von Politikern.“

Ganz so schlimm wurde es dann gar nicht. Von der dritten Reihe Mitte im Parkett aus hörte er sich an, dass Deutschland international nur noch konkurrenzfähig ist mit Legoland. Und dass die Fünf-Prozent-Hürde nicht die Mindest-Alkohol-Grenze in der Bundestagskantine ist. Thierse selbst wird nicht gescholten. So stachelig ist die Distel nicht. Die Würde des Amtes bleibt gewahrt. Thierse als schmackhafter Musenkuss, auf dessen Anregung das Kabarett für unsere Staatsform Demokratie wirbt. Thierse lacht und applaudiert. „Ich habe mich sehr gut amüsiert“, beteuert er: „Auch wenn die Trefferquote der Gags nicht immer mit der Wirklichkeit übereinstimmt.“

Obwohl: Viele Sprüche der Distel-Stars Dagmar Jaeger, Stefan Martin Müller und Michael Nitzel klopfen schlichtweg bundesdeutsche Statistik-Ergebnisse herunter. Und die entsprechen anscheinend der Wahrheit. In Thüringen hätte jeder fünfte Bürger nichts gegen eine Diktatur. So weit, so schlecht. Aber in Bayern hätte umgekehrt jeder Fünfte nichts gegen eine Demokratie. Brüllendes Gelächter. Bei CSU-Witzen hat Kleinkunst keinen Reformbedarf.

„Wenn der Thierse zweimal klingelt“: Distel, Friedrichstraße 101, läuft bis 2. April montags bis freitags jeweils um 20 Uhr; samstags um 18 und 21 Uhr. Dann wieder ab 21. April. Kartentel: 2044704, www.distel-berlin.de

Sven Schade

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