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Berlin: Tiere an die Leine (Kommentar)

Wenn in Berlin die Hunde-Lobby bellt, kuscht der Regierende Bürgermeister. Er traut sich nicht, die Meute an die Leine zu legen.

Wenn in Berlin die Hunde-Lobby bellt, kuscht der Regierende Bürgermeister. Er traut sich nicht, die Meute an die Leine zu legen. Einen entsprechenden Vorschlag aus dem Haus seiner Gesundheitssenatorin hatte er vor Monaten verworfen. Vor der Wahl erschien ihm die Idee zu gefährlich. Da wollte der SPD-Landesvorsitzende Peter Strieder, als Senator zuständig für Umwelt und Stadtentwicklung, nicht allein der Gebissene sein. Kein Leinenzwang, Freiheit für Hund und Halter, so lautete der gemeinsame Beschluss. Wäre es anders gekommen, könnte der sechsjährige Steven noch leben. Er flüchtete vor einem nicht angeleinten Dobermann in Panik auf die Straße. Steven wurde von einem Laster überrollt, Hund und Frauchen machten sich davon. Ja, die Kampfhunde!, heißt es nun wieder, gegen die muss etwas getan werden. Aber es geht nicht um Kampfhunde. Einem Kind ist es nämlich egal, ob das Monster, das auf gleicher Augenhöhe angerannt kommt, als Kampfhund registriert ist. Und - die harmlose Variante - es ist auch einem Erwachsenen ziemlich egal, ob Hasso ganz lieb ist und garantiert nicht beißt, wenn Hasso hochspringt und den Anzug vollsabbert. Angeleinte Hunde würden erst recht aggressiv, behauptet die Hunde-Lobby. Das mag sein. Aber dann haben sie in der Stadt nichts verloren. Es ist eine verkehrte Welt, in der aus Rücksicht auf die ach so bedauernswerte Kreatur besorgte Eltern ihre Kinder nicht mehr auf die Straße lassen können.

lom

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