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Berlin: Tod an Charité: Weitere Klinik prüft Akten

Irene B. arbeitete auch im Jüdischen Krankenhaus

Nachdem die Charité-Krankenschwester Irene B. wegen Verdachts des zweifachen Mordes verhaftet worden ist, prüft nun auch das Jüdische Krankenhaus in Wedding seine Patientenakten. Die 54-Jährige war hier von 1975 bis 1994 als Krankenschwester tätig. „Vorsorglich vergleichen wir Todesfälle von Patienten in dieser Zeit und gleichen sie mit den Schichten von Irene B. ab. Wir wollen klären, ob es dort Auffälligkeiten gibt“, sagte Klinik-Sprecher Gerhard Nerlich.

Irene B. wird verdächtigt, zwei Patienten auf der Intensivstation der Charité durch eine Überdosis an Medikamenten getötet zu haben. Sie gestand die Taten und gab an, die schwer kranken Patienten aus Mitleid getötet zu haben. Die Ermittler zweifeln daran und gehen von „niederen Beweggründen“ aus. Dem Direktor der Kardiologie an der Charité, Gert Baumann, ist gestern von der Staatsanwaltschaft ein Besuchsschein für die Frauenhaftanstalt erteilt worden. Er will Irene B. aufsuchen, um sie zu einem umfassenden Geständnis zu bewegen. Der Anwalt von Irene B. sagte gestern, dass noch kein Termin vereinbart worden sei. Wie der Tagesspiegel aus Justizkreisen erfuhr, sei es unwahrscheinlich, dass sich die Krankenschwester im Gespräch mit Baumann zur Sache äußern wird.

Irene B. hat das Jüdische Krankenhaus 1994 „im gegenseitigen Einvernehmen“ verlassen, wie es hieß. Sie hatte dort die Intensivstation als Oberschwester geleitet. „Doch Mitarbeiter haben sich über ihren Führungsstil beschwert. Es gab dann mehrere Gespräche. Danach wurde das Arbeitsverhältnis beendet“, sagt Nerlich. Weitere Angaben wollte er dazu nicht machen. Die Probleme hätten nichts mit ihren fachlichen Fähigkeiten zu tun gehabt. tabu

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