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Im Cafe 63 in der Prinzenallee kam es 2018 zu einer Schießerei mit einer Toten.

© Kai-Uwe Heinrich

Tödliche "Gewaltorgie" in Gesundbrunnen: Vater und Söhne zu Gefängnisstrafen verurteilt

In einem Café in Gesundbrunnen verprügelten mehrere Personen brutal einen Mann und erschossen versehentlich die eigene Schwester. Nun kam es zum Urteil.

Nach einem blutigen Streit zwischen zwei Familien in Berlin-Gesundbrunnen, bei dem einer der Angreifer versehentlich seine Schwester erschossen hatte, sind sechs Angeklagte verurteilt worden.

Ein Vater, drei seiner Söhne und ein Schwiegersohn erhielten Strafen von bis zu drei Jahren und zehn Monaten Haft. Eine 16-Jährige soll für ein Jahr einem Betreuungshelfer unterstellt werden und 30 Stunden Freizeitarbeit leisten. Brutal hätten sie auf einen Mann eingeschlagen und sich der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht, begründete das Landgericht am Freitag. Ein 29-Jähriger wurde zudem der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen.

„Es war eine Gewaltorgie“, sagte die Vorsitzende Richterin. Die Mitglieder einer aus Bosnien stammenden Familie hätten sich in der Nacht zum 27. Oktober 2018 nach einem Streit mit dem Geschädigten auf einer Hochzeitsfeier spontan und in einer „affektgeladenen Situation“ entschlossen, dem Mann einen „massiven Denkzettel“ zu verpassen.

130 Schläge mit Hammer, Beil und Hockeyschläger

In einem Café hätten sie auf den Geschädigten eingeprügelt – mit einem Hammer, einem Beil, einem Hockeyschläger. Von 130 Schlägen ging die Anklage aus. Der 39-Jährige erlitt Kopfverletzungen und Prellungen.

Der Tat sei eine Provokation durch den Geschädigten vorausgegangen, hieß es weiter im Urteil. Während des Geschehens habe der 29-jährige Angeklagte eine Pistole in der Hand gehalten. Ein Schuss habe sich gelöst und seine 23-jährige Schwester tödlich getroffen. Der 29-Jährige erhielt die höchste Strafe. Sein 49-jähriger Vater und sein 31-jähriger Bruder sollen für drei Jahre in Haft. Zwei Angeklagte erhielten Bewährungsstrafen. Die geständigen Angeklagten hatten insgesamt 20.000 Euro als Täter-Opfer-Ausgleich gezahlt. (dpa)

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