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Berlin: Tränenreich: Die 500. „Marlene“

Die Berliner Aids-Hilfe verdankt Judy Winter 300000 Euro

STADTMENSCHEN

Immer wieder Bühnen und Auftrittsapplaus und zu guter Letzt noch stehende Ovationen, dazu wahre Blumenströme – nein, Marlene kann sich wahrlich nicht über „ihr“ Berlin beklagen. Besser gesagt, Judy Winter , die am Ostermontag im Renaissance-Theater zum 500. Mal nicht nur in das schimmernde Paillettenkleid, sondern regelrecht in die Haut von „Marlene“ schlüpfte. So heißt das von Volker Kühn inszenierte Stück von Pam Gems über die legendäre Berlinerin. Mit der Winter in der Hauptrolle wurde es zu einer einmaligen Erfolgsstory – nicht nur in Berlin, sondern in insgesamt 62 Städten in sieben Ländern, darunter Italien, die Schweiz und Japan. Die 500. „Marlene“ aber war ihrer Heimatstadt vorbehalten. Als hier am Montagabend die Winter alias Dietrich zum Schluss ihren berühmten Koffer in Berlin besang, schneuzte sich im Parkett ergriffen ein älterer Herr. Ob die trotzdem rollende Träne der Dietrich oder der Winter galt, ist dabei unklar – für die meisten „Marlene“-Fans ist das inzwischen eins. Ein Beifall aber galt am Abend nur Judy Winter allein. Lars Vestergaard van Laustsen von der Berliner Aids-Hilfe dankte ihr auf der Bühne für rund 300000 Euro, die sie seit der Premiere am 28. Juni 1998 nach jeder Vorstellung sammelte – auch nach der 500. Die wurde Montagnacht dann kräftig gefeiert, unter anderen kurz mit TV-Tatort-Kommissarin Ulrike Folkerts und lang mit Judys Adoptivsohn Frances Winter und Freunden wie René Koch. Ob mit „Marlene“ am 24. April aber nun wirklich Schluss ist, soll hier lieber offen bleiben. Intendant Horst Filohn verriet in seiner Dankesrede im Renaissance-Theater, dass er die Bühnendekoration von „Marlene“ aufheben will. Für alle Fälle. hema

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