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Treptow-Köpenick: Berlins größter Brand seit dem Krieg

Ein Großbrand in einem Reifenlager am südöstlichen Stadtrand von Berlin hat der Feuerwehr der Hauptstadt am 1. Mai den größten Einsatz seit Jahrzehnten beschert. Als Ursache wird Brandstiftung nicht ausgeschlossen.

Berlin (01.05.2005, 17:11 Uhr) - Von Mitternacht bis zum Sonntagnachmittag seien auf dem Gelände im Stadtteil Schmöckwitz mehr als 1000 Helfer im Einsatz gewesen, sagte Landesbranddirektor Albrecht Broemme. Menschen wurden nicht verletzt.

Der oberste Berliner Feuerwehrmann hatte noch in der Nacht das Kommando über die Löschmannschaften übernommen. Gemessen an der Zahl der eingesetzten Feuerwehrleute handelte es sich um den größten Brand, den Berlin seit dem Krieg erlebt habe, sagte Broemme.

Die Brandursache blieb zunächst unklar. Die Polizei schloss Brandstiftung nicht aus. Das Landeskriminalamt soll an diesem Montag die Ermittlungen aufnehmen.

Seit kurz vor Mitternacht hatte das Feuer in drei riesigen Reifenstapeln gewütet, die eine Fläche von 10 000 Quadratmetern bedeckten. Zeitweise schlugen die Flammen bis zu 100 Meter hoch in den Nachthimmel. Gegen Mittag hatten die Feuerwehrleute aus Berlin und dem brandenburgischen Kreis Dahme-Spree den Brand unter Kontrolle. Seitdem werden die meterhoch aufgestapelten Reifen auseinander gerissen, weil in den Stapeln immer noch Glutnester glimmen. Es könne noch zwei Tage dauern, bis diese endgültig gelöscht sind, sagte Broemme.

Um die Glut zu ersticken, wurde ein dichter Schaumteppich über die Reifen gelegt. Laut Broemme wurden bis zum Nachmittag rund 80 Tonnen Löschschaum verspritzt. Weil die Schaumvorräte in Berlin knapp wurden, musste das Löschmaterial teilweise von Feuerwehren aus Hamburg, Leipzig, Schwedt und von der BASF-Werksfeuerwehr Schwarzheide angeliefert werden. Um zu verhindern, dass der Schaum die vorbeifließende Dahme verschmutzt, legten die Einsatzkräfte in dem Fluss zwei Ölsperren aus.

Broemme sagte, er sei mit dem Einsatz «sehr zufrieden» - vor allem, weil man ein Übergreifen der Flammen auf den nahe gelegenen Wald und die angrenzende Werkshalle verhindert habe. Dabei profitierten die Feuerwehren davon, dass es am 1. Mai bei sommerlicher Witterung relativ windstill war.

Die Anwohner im Umkreis von einem Kilometer waren vorsichtshalber aufgefordert worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Weil beim Verbrennen von Gummi giftige Gase entstehen, waren auch die Umweltbehörden informiert worden. Nach Angaben der Feuerwehr, die mit einem Messfahrzeug ständig die Luftbelastung prüfte, bestand für die Bevölkerung jedoch keine Gefahr. Broemme sagte, die Rußpartikel und Giftstoffe seien größtenteils «nach oben in die Atmosphäre» entwichen.

Auf dem Gelände der früheren Berliner Reifenwerke war nach Feuerwehrangaben im vergangenen August schon einmal ein Feuer ausgebrochen. Damals hatten ebenfalls Altreifen gebrannt - allerdings bei weitem nicht in dem Ausmaß wie dieses Mal. Das Berliner Reifenwerk war 1942 gegründet worden und machte sich vor allem mit der Runderneuerung von Altreifen einen Namen. Ende der 1990er Jahre kam der Betrieb jedoch in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste neue Investoren suchen. (tso)

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