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Berlin: Türke ermordete seine Schwester – für die Familienehre

Sie hatte einen deutschen Geliebten Prozessbeginn am Landgericht

Wegen Mordes an seiner älteren Schwester steht seit Montag ein 20 Jahre alter Türke vor dem Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Lagerarbeiter vor, seine 26-jährige Schwester am 5. März in einer Treptower Wohnung mit fünf Messerstichen getötet zu haben. Mit der Tat habe der Beschuldigte die Familienehre schützen wollen.

Die Schwester lebte von ihrem Ehemann getrennt und führte mit einem Deutschen eine Beziehung. „Die Familie hat erwartet, dass sie sich von mir trennt“, sagte der Freund des Opfers vor Gericht. Die Eltern hätten sowohl mit der Tatsache, dass ihre Tochter noch verheiratet war, als auch mit seiner Nationalität ein Problem gehabt. Das Opfer sei streng erzogen worden.

Als 14-Jährige sei sie von zu Hause ausgezogen. Der angeklagte Bruder selbst äußerte sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu den Vorwürfen. „Weil Dinge aus dem sehr persönlichen Bereich des Angeklagten besprochen werden“ und der Beschuldigte zum Tatzeitpunkt 19 Jahre alt war, schickte die Kammer Zuhörer aus dem Gerichtssaal. Über seine Aussage wurde nichts bekannt. Für später geladene Zeugen wurden aber nach seiner Vernehmung wieder abbestellt.

Nach Angaben des Gerichtsmediziners verblutete das Opfer noch am Tatort an einer Stichwunde im Beckenbereich. Mit einer 20 Zentimeter langen Küchenmesser-Klinge habe der Täter eine Schlagader getroffen. „Das Opfer hatte keine Chance“, sagte der Arzt. Laut Mordkommission hatte ihr Bruder nach der Tat selbst Polizei und Notarzt angerufen. Da der Angeklagte wegen seines Alters nach dem Jugendstrafrecht beurteilt wird, muss er mit einer Höchststrafe von zehn Jahren Haft rechnen. Der Prozess wird am Donnerstag mit der Vernehmung des Ehemanns fortgesetzt. dpa

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