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Berlin: U2 ist keine Rockband

Auf Partnersuche für sein „Cold War Museum“: Francis Gary Powers, Sohn des US-Spionagefliegers

Die Spuren seines Vater führen Francis Gary Powers jr. unweigerlich zu Orten, die an besonders kalte Zeiten des Kalten Krieges erinnern. Zu Orten, an denen Spione und politische Gefangene ausgetauscht wurden. Glienicker Brücke in Potsdam, oder, wie gestern, Checkpoint Charlie.

Francis Gary Powers ist der Sohn des amerikanischen Piloten gleichen Namens, der 1960 mit seinem Spionageflugzeug vom Typ U2 über der Sowjetunion abgeschossen wurde. Gut zwei Jahre später, am 10. Februar 1962, tauschten ihn die Amerikaner gegen den russischen Atomspion Rudolf Abel aus. Powers junior war damals noch nicht auf der Welt. Jetzt ist er 39 – und für einige Tage in Berlin. Seine Mission: „Ich will die Geschichte meines Vaters am Leben erhalten.“ Seit acht Jahren betreibt der Junior im USBundesstaat Virginia das „Cold War Museum“. Im kommenden Jahr zieht das Museum in ein eigenes Gebäude um. „Wir wollen vor allem die Ausstellung und das Bildungsangebot erweitern“, sagt Powers. In Berlin knüpft er derzeit Kontakte zu themenverwandten Museen wie dem Haus am Checkpoint Charlie, dem Alliierten-Museum in Dahlem oder dem Deutsch-Russischen in Karlshorst. „Wir planen, dass wir Ausstellungen untereinander austauschen – und vielleicht auch Zeitzeugen.“

Dass es nicht selbstverständlich ist, sich seines Vater zu erinnern, erfuhr Gary Powers, als er ein Seminar an der Universität gab. Die Studenten konnten mit der Bezeichnung „U2“ nichts anfangen. „Die dachten alle, ich spreche von der Rockband. Dass es ein Flugzeugtyp war, wussten sie nicht.“ Diese Geschichte erzählt Powers, wenn er erklären soll, warum er ein Museum aufgebaut hat, das die Geschichte des Kalten Kriegs aufbereitet. Inzwischen erhält sein Haus finanzielle Unterstützung vom Staat.

Powers kennt die Geschichte, die Orte, an denen sein Vater Geschichte mitgeschrieben hat. Er hat sie wieder besucht. Er sagt: „Jedes Mal, wenn ich hier bin, rückt mir diese Geschichte näher.“ mne

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