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Das Haus des Sports auf dem Olympiagelände entstand 1935/36. Später war hier das Hauptquartier der Briten.

© Thilo Rückeis

Tag des offenen Denkmals: Über 320 Orte in Berlin warten auf Besucher

Am Wochenende gibt es in der ganzen Stadt Geschichte zu erleben, mit mehr als 1000 Programmpunkten.

Mehr als 7500 Denkmäler öffnen an diesem Wochenende in Deutschland. In Berlin machen inzwischen mehr als 320 Orte mit gut 1000 Programmpunkten mit. Dabei klingen Begriffe wie Laienrefektorium, Laubenganghaus und Denkmalpflege erst einmal nicht besonders spannend. Doch zu Unrecht! Der Tag des offenen Denkmals, der eigentlich ein ganzes Wochenende ist, trägt diesmal das Motto „Farbe“. Dabei wird in Führungen erklärt, wie die Wirkung von Farbe nach historischem Vorbild zu allen Zeiten eingesetzt wurde. Bei den Denkmälern handelt es sich um Bauten und Stätten, die sonst häufig nicht zugänglich sind. Archäologen, Restauratoren und Handwerker demonstrieren ihre Arbeitsweisen der Denkmalpflege, um „die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren“. Das gedruckte Programm gibt es zum Beispiel im Landesdenkmalamt Berlin, Klosterstraße 47, Mitte (7 bis 19 Uhr) oder zum Ausdrucken unter: www.stadtentwicklung.berlin.de. Unter tag-des-offenen-denkmals.de gibt es auch eine App zum Herunterladen. Beratung gibt es an beiden Tagen unter der Nummer: 030 50 56 22 56 (Sa. 10-16, So 10-13 Uhr). Die Teilnahme ist kostenlos. Eine kleine Auswahl der geöffneten Denkmäler.

OLYMPISCHE GESCHICHTEN

In der Hanns-Braun-Straße am Olympiapark in Westend öffnet das Ehemalige Haus des Sports die Türen für Besucher. Das Gebäude entstand 1935-36 mit der Errichtung des Reichssportfeldes für die Olympischen Spiele 1936. Das Hauptgebäude mit großem Kuppelsaal in Sichtbetonkonstruktion ist mit holländischen Ziegeln verblendet und wurde nach 1945 das Hauptquartier der britischen Streitkräfte in Berlin. Das ehemalige Haus des Sports ist am Sonnabend und Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

RUNDE RELIGION

Die Ahmadiyya Lahore Moschee in der Brienner Straße 7-8 in Wilmersdorf ist die älteste bestehende Moschee Deutschlands und wurde dem persisch-indischen Stil des Taj Mahal nachempfunden. Am Sonnabend und Sonntag haben Interessierte von 11 bis 17 Uhr Gelegenheit, die beiden 32 Meter hohen abgesetzten Minarette und eine 26 Meter hohe Kuppel zu bestaunen – und den farbig gefassten Versammlungsraum, der Platz für rund 400 Gläubige bietet.

BAUFÄLLIGES SCHWIMMBAD

Auch das Stadtbad Lichtenberg in der Hubertusstraße 47 in Höhenschönhausen öffnet am Wochenende für Besucher – allerdings ohne Badehose. Das Schwimmbad, 1928 geöffnet, zählt zu den ältesten und schönsten der Stadt – allerdings verfällt das Paradestück expressionistischer Architektur immer mehr. Aufgrund eines Wasserschadens ist das Bad seit 1991 geschlossen. Eine Wiedernutzung und Sanierung ist immer wieder angedacht, die Kosten werden allerdings auf 20 bis 30 Millionen Euro geschätzt. An diesem Wochenende gibt es Gelegenheit, sich von der baufälligen Schönheit zu überzeugen, Führungen Sonnabend und Sonntag jeweils um 12 und 14 Uhr. Auch im Stadtbad Mitte (Gartenstraße 5) und im Strandbad Wannsee (Wannseebadweg 25) gibt es Führungen.

SCHÖNE REMISE

Bereits im Jahr 1837 gebaut wurde das Rotwang-Haus in der Marienstraße 10 in Mitte. Die ehemalige Remise in dem zweigeschossigen Haus verfügt über eines der wenigen, zugleich ältesten heute noch erhaltenen Bohlenbinderdächer Berlins. Seit den 1990er Jahren verfiel das leerstehende Gebäude und wurde daraufhin aufwendig saniert. Die Remise ist am Sonnabend von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

KUNSTVOLLE SCHULE

Die Kunsthochschule Weißensee in der Bühringstraße 20 ist ein herausragendes Denkmal der Nachkriegsmoderne. Der Hauptbau von 1956 ist in Deutschland das letzte überlieferte Gebäude des Bauhaus-Architekten Selman Selmanagic. Besonders sehenswert ist die holzgetäfelte Aula. Die Schule öffnet am Sonntag von 10 bis 15 Uhr.

BUNTES HUFEISEN

Ein Schülerprojekt hat sich mit der Farbgebung Bruno Tauts beschäftigt,der in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre die Hufeisensiedlung in Britz entworfen hat. Heute ist die Siedlung Unesco-Welterbe. Schüler des Albert-Einstein-Gymnasiums haben sich mit der Farbgebung von Fassaden und Innenräumen des Architekten Bruno Taut beschäftigt. In Form einer Fotodokumentation und auf kurzen Rundgängen präsentieren sie am Sonntag von 10 bis 13 Uhr ihre Ergebnisse. Treffpunkt ist der Vorplatz zum Hufeisen in der Fritz-Reuter-Allee 44.

Anna Kiefer

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