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Berlin: Überkommene Begriffe

LESERBRIEF DES TAGES Der Tagesspiegel berichtet, und die Leser antworten. An dieser Stelle deshalb der Leserbrief des Tages: so aktuell und schnell wie die Berichterstattung.

LESERBRIEF DES TAGES

Der Tagesspiegel berichtet, und die Leser antworten. An dieser Stelle deshalb der Leserbrief des Tages: so aktuell und schnell wie die Berichterstattung. Ihre Zuschriften richten Sie bitte an: Verlag Der Tagesspiegel, Demokratisches Forum, 10876 Berlin. Sie können Ihren Leserbrief auch faxen: 030 26009-332. Per E-mail erreichen Sie uns unter leserbriefe@tagesspiegel.de .

Betr.: Gymnasien müssen jeden Schüler nehmen vom 26. August 2002, S. 9

In ihrem Plädoyer für eine gymnasiale Elite beklagt die Autorin den durch freie Elternwahl und neukonzipierte Grundschulgutachten erweiterten Zugang zur ’höheren Bildung’. Ganz im Sinne des im Artikel viel zitierten Philologenverbandes scheint ihr eine deutsche Elite vorzuschweben, die sich der Selektionsmaschinerie Schule bedient, um möglichst früh die Spreu vom Weizen - das fleißige deutsche Kind mit solidem, bürgerlichem Background vom „ungeeigneten“ Ausländer – zu trennen. Mangelnde Sprachkompetenz ist nicht in erster Linie ein Indikator für eine fehlende Begabung, sondern viel mehr für eine gesellschaftliche Benachteiligung. Überkommene Begriffe, wie Förderung, Hilfestellung oder unterrichtsbegleitende Sprachvermittlung müssen der Autorin wohl finnisch vorkommen, ermöglichen sie doch soziale Mobilität jenseits des Abstammungsprinzips.

Julia Müller, Schöneberg

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