zum Hauptinhalt

Berlin: Überraschender Gegenvorschlag der Verkehrsverwaltung im Streit um Preiserhöhungen - für eine Preissenkung bei Montas- und Jahreskarten

Während die BVG und die S-Bahn sowie die Regionalbahn darauf drängen, fast allen Fahrgästen mehr Geld aus den Taschen zu ziehen, will die Senatsverkehrsverwaltung den umgekehrten Weg gehen. Nach den Vorstellungen der neuen Staatssekretärin Maria Krautzberger (SPD) sollen Stammkunden in Zukunft für ihre Monats- und Jahreskarten weniger bezahlen als heute.

Während die BVG und die S-Bahn sowie die Regionalbahn darauf drängen, fast allen Fahrgästen mehr Geld aus den Taschen zu ziehen, will die Senatsverkehrsverwaltung den umgekehrten Weg gehen. Nach den Vorstellungen der neuen Staatssekretärin Maria Krautzberger (SPD) sollen Stammkunden in Zukunft für ihre Monats- und Jahreskarten weniger bezahlen als heute. Dafür könne man die Preise für Einzelfahrscheine und Tageskarten deutlicher erhöhen, sagte Krautzberger dem Tagesspiegel. Die Staatssekretärin ist überzeugt, dass die Verkehrsbetriebe mit günstigeren Preisen mehr Fahrgäste gewinnen und so auf diesem Weg die Einnahmen steigern können.

Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) hat bereits mehrere Anträge, die Tarife zu erhöhen, abgelehnt. Unter anderem bemängelte die Verwaltung, die die neuen Preise genehmigen muss, dass die Notwendigkeit, höhere Preise verlangen zu müssen, nicht ausreichend begründet worden sei. Unabhängig davon fordert Strieder von den Verkehrsbetrieben bei der Preispolitik ein "innovatives Marketing". Schematische Tariferhöhungen seien der falsche Weg.

Zuletzt hatte der damalige SPD-AL-Senat zum Oktober 1989 die Preise für Monats- und Jahreskarten drastisch gesenkt und die Umweltkarten eingeführt. Auf diese Weise hatten Städte wie Basel und Freiburg die Zahl der Fahrgäste erheblich gesteigert. Auch die Einnahmen gingen insgesamt nach oben. Ob das Konzept für Berlin ebenfalls aufgegangen wäre, ließ sich nicht mehr feststellen. Einen Monat später hatte nämlich die Mauer die ersten Löcher, und Hunderttausende von Ost-Berlinern und DDR-Bürgern stürmten die Bahnen und Busse der BVG - damals zum Nulltarif.

Die Umweltkarte für West-Berlin kostete 1989 lediglich 65 Mark. Zuvor waren es 94 Mark. Auch als sich das Tarifgebiet um Ost-Berlin und das Umland erweiterte, blieb es zunächst bei diesem Preis. Kurz danach begannen aber die regelmäßigen Erhöhungen. Die Monatskarte fürs Stadtgebiet (Tarifzone AB) kostet heute, verglichen mit dem damaligen Angebot (Mitnahme eines Fahrrades und eines weiteren Erwachsenen und bis zu drei Kindern) 108 Mark, bezogen auf das damalige Tarifgebiet (heute ABC) müssen jetzt sogar 138 Mark bezahlt werden. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Fahrgäste bei der BVG um rund ein Viertel zurückgegangen.

Entgegnungen, die Preise in Berlin seien vergleichsweise immer noch günstig, lässt Krautzberger so nicht gelten. Hier seien auch die Verhältnisse anders. Die Verkehrsbetriebe müssten aber nicht nur günstigere Preise anbieten, sondern generell ihr Image verbessern, zu dem auch das Erscheinungsbild gehöre.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false