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Zwei Euro pro Tüte. Die Wachmacher sind umstritten, weil auch Kinder sie im Kiosk kaufen könnten und die Verpackung stark an Drogentütchen erinnert.

© dapd

Umstrittener Wachmacher: Aufsichtsamt untersucht Koffeinpulver

Das Aufsichtsamt untersucht umstrittene Koffeintütchen, die an Kiosks in Berlin verkauft werden. Auch Kinder können die Wachmacher für zwei Euro kaufen.

Seit einem Monat bieten Berliner Kioske neben Zeitungen und Kaugummis auch kleine Koffeintütchen zum Verkauf – nun hat sich das Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamt eingeschaltet. Die Experten haben Proben genommen und untersuchen diese auf ihre Zusammensetzung, sagte Regina Kneiding, Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit. Die Koffeintütchen sind umstritten, weil auch Kinder sie für zwei Euro kaufen könnten, aber die Wachmacher nicht so gut wie Erwachsene vertragen. Außerdem erinnern die Verpackungen an Drogentütchen.

Mit den Untersuchungen solle festgestellt werden, ob die nach Herstellerangaben mit 120 Milligramm Koffein befüllten Tütchen verkehrsfähig seien und tatsächlich nur Koffein und Zucker enthielten, sagte Kneiding. Ergebnisse der Proben erwartet die Senatsverwaltung in etwa zwei bis drei Wochen. Eine erste sensorische Prüfung habe einen extrem bitteren Geschmack ergeben, der Kinder wohl eher abschrecken dürfte.

Ganz ungefährlich ist Koffein nicht: Vergiftungserscheinungen wie Herzrasen, Muskelzittern, Kopfschmerzen und Krämpfe könnten ab einer Einnahme von einem Gramm Koffein auftreten, sagte Ursula Sellerberg, Apothekerin und Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Der Verkauf der Tütchen stellt nach ihrer Ansicht auch kein Problem dar, solange „Coffaina“ nicht für medizinische Zwecke verkauft wird. „Wenn auf dem Produkt stehen würde, dass es gegen krampfhafte Schlafanfälle hilft, müsste es genehmigt werden. Aber Müdigkeit ist keine Krankheit“, sagte Sellerberg. Koffeintabletten seien in ähnlicher Dosierung rezeptfrei in jeder Apotheke erhältlich.

Den Vorwurf, er verführe mit dem weißen Pulver Jugendliche zu frühem Drogenkonsum, weist der Hersteller zurück. „Es gibt auch Backpulver und Traubenzucker zu kaufen, da hat ja auch niemand etwas dagegen“, sagt der Inhaber der 2Drinks Company. Ziel sei gewesen, einen eigenen Energydrink für Erwachsene zu etablieren. „Unsere Zielgruppe sind junge Leute ab 25. Denen sind die gängigen Energydrinks häufig viel zu süß.“ Das Pulver könne in Wasser, Saft oder Früchtetee gemischt werden und sei nicht dazu da, ohnehin schon koffeinhaltige Getränke zu verstärken,. Zudem seien Warnhinweise auf die Packungen gedruckt. „Den Kioskverkäufern haben wir zusätzlich erklärt, dass das nicht für Kinder ist.“ Gemischt werde das Pulver milligrammgenau von einem pharmazeutischen Labor. (dapd)

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