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Berlin: Umweltzone: Kaum Effekt für CO2-Bilanz

Am Wochenende überraschte Umweltstaatssekretär Benjamin Hoff mit einer neuen Begründung für die ab 2008 geplante Umweltzone in der Innenstadt: Sie solle auch dem Klimaschutz dienen. Zuvor war das avisierte Fahrverbot für „Stinker“ stets mit der Abgasbelastung der Stadtluft durch Feinstaub und Stickoxide begründet worden.

Am Wochenende überraschte Umweltstaatssekretär Benjamin Hoff mit einer neuen Begründung für die ab 2008 geplante Umweltzone in der Innenstadt: Sie solle auch dem Klimaschutz dienen. Zuvor war das avisierte Fahrverbot für „Stinker“ stets mit der Abgasbelastung der Stadtluft durch Feinstaub und Stickoxide begründet worden. Beim Klimaschutz dagegen geht es um das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2). Das stoßen auch Autos mit neuester Abgastechnik aus, und zwar in Abhängigkeit vom Spritverbrauch.

Gestern stellte die Umweltverwaltung klar: Grund für die Fahrverbote ist die Verbesserung der Luftqualität, der Klimaschutz könne ein erfreulicher Nebeneffekt sein, wenn ausgesperrte Autofahrer auf Bahn, Bus oder Fahrrad umsteigen. Erst vor wenigen Tagen hatte Umweltsenatorin Katrin Lompscher (PDS) mitgeteilt, dass der Ausstoß des Klimakillers CO2 im Straßen- und Luftverkehr seit 1990 um 14 Prozent zugenommen habe, während er in allen anderen Bereichen gesunken sei. Da nur rund 70 000 in Berlin zugelassene Autos und maximal 29 000 Nutzfahrzeuge aus der Umweltzone ausgesperrt werden, rechnet die Verkehrsverwaltung mit keiner nennenswerten Abnahme des Verkehrs in der City. Das mittelfristige Ziel gibt der „Stadtentwicklungsplan Verkehr“ des Senats vor: In wenigen Jahren sollen 80 Prozent der Wege in der Innenstadt per Bus, Bahn, Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden. Das wäre ein Plus von fünf Prozent gegenüber 2003, dem Referenzjahr der Planung.

Um den Schutz der Anwohner vor Verkehrslärm geht es dem Senat bei dem Vorhaben, auf 104 Hauptstraßenabschnitten nachts Tempo 30 zu verordnen. Die Anrufer des Tagesspiegel-Pro&Contra sprachen sich mit einer Mehrheit von 70 Prozent gegen Tempo 30 für die gesamte City aus. Ein vermeintliches Gegenargument, das im Online-Forum des Tagesspiegels auftauchte, war der bei Tempo 30 angeblich erhöhte Abgasausstoß. Dem widerspricht UBA-Autoexperte Lars Mönch: Die vor allem von Dieselfahrzeugen produzierten giftigen Stickoxide entstünden eher bei höherem Tempo und starkem Beschleunigen. Dasselbe gelte für den Ruß bei Dieseln ohne Partikelfilter. obs

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