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Berlin: Unerwünschte Spendensammler

Der Verein Kinderhilfe-National soll ohne Auftrag für Hilfsprojekte arbeiten

Das Kinderhilfsprojekt „Die Arche e.V.“ will gegen die Organisation „Kinderhilfe-National e. V.“ Anzeige erstatten. Diese sammelt seit einiger Zeit im Namen der Arche sowie anderer Hilfsorganisationen Spenden für krebskranke Kinder – allerdings ohne Absprache. Bei der Arche ist bisher nur eine einmalige Spende in Höhe von 92 Euro eingegangen. „Wir haben einen Anwalt eingeschaltet und werden Kinderhilfe-National per einstweiliger Verfügung untersagen, mit unserem Namen zu werben“, sagte Pressesprecher Wolfgang Büscher. „In Zukunft lehnen wir Spenden von diesem Verein ab.“

Kinderhilfe-National hatte auch angegeben, für die Berliner Tafel und die BjörnSchulz-Stiftung, Träger des Sonnenhof-Kinderhospizes, zu sammeln. „Bei uns sind keine Spenden eingegangen“, sagte Tafel-Sprecher Mathias Wahler. Man habe bereits im August 2007 darauf hingewiesen, dass Mitglieder von Kinderhilfe-National mit Spendendosen unbefugt für den Kinderbereich der Tafel sammelten, und Anzeige erstattet. Eine Sprecherin der Björn-Schulz-Stiftung sagte, dass offenbar von Kinderhilfe-National bewusst die Nähe zu bekannten Organisationen gesucht werde, ohne dass sie mit diesen tatsächlich zusammenarbeite. Eine zugesagte Spende von 200 Euro habe das Kinderhospiz nicht erhalten.

Bisher soll der kritisierte Spendensammler rund 5000 Euro eingenommen haben. Diese Zahl wird in einem Antwortschreiben auf Anfragen des Tagesspiegels genannt, unterzeichnet hat es ein „Mitglied der Kinderhilfe-National“. 1043 Euro seien an gemeinnützige Organisation gespendet, der Rest für die Ausstattung des Vereins verwendet worden. Eine Spende an die Kinderkrebsstation der Charité sei von dieser wegen der negativen Presse abgelehnt worden, hieß es in einem anderen Schreiben.

Unklar bleibt, für wen konkret Kinderhilfe-National sammelt. Auf der Internetseite steht, man unterstütze Kinderkrebsstationen, Kindergärten und -heime. Auch wird mitgeteilt, das Finanzamt habe die Organisation nach Überprüfung als gemeinnützig eingestuft. „Es ist somit gewährleistet, dass mit unserem Verein keine Gewinne geplant oder erzielt werden.“ Ein Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) lehnt die Organisation aus Kostengründen ab. Es seien aber „alle gewünschten Unterlagen dem DZI zur Einsichtnahme übersandt“ worden. Geschäftsführer Burkhard Wilke bestätigte gestern, dass das DZI um Unterlagen gebeten habe. Daraufhin seien die vorläufige Gemeinnützigkeitsbestätigung des Finanzamtes sowie die Satzung eingereicht worden. Der Finanzbericht sei nicht dabei gewesen, er liege noch beim Steuerberater. „Auf dieser Grundlage ist dem DZI noch keine Einschätzung des Vereins möglich.“lwi

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