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In Berlin kracht es alle dreieinhalb Minuten.

© dpa

Unfallbilanz 2018: In der Berliner Innenstadt knallt es am meisten

Ein Vergleich des Unfallgeschehens in den Berliner Bezirken zeigt: In der City passiert etwa fünf Mal so viel wie am Stadtrand.

Alle dreieinhalb Minuten kracht es irgendwo auf Berlins Straßen so heftig, dass die Polizei geholt wird. Genau genommen kracht es allerdings nicht irgendwo, sondern ganz überwiegend in der City. Das zeigt die bezirksweise Unfallbilanz fürs vergangene Jahr, die die Innenverwaltung auf Anfrage von Harald Moritz (Grüne) veröffentlicht hat.

In absoluten Zahlen passiert auf den Straßen von Mitte am meisten, dicht gefolgt von Charlottenburg-Wilmersdorf und – mit deutlichem Abstand – Tempelhof-Schöneberg. Setzt man die Zahlen allerdings ins Verhältnis zum Straßennetz, verändert sich die Reihenfolge völlig. Mit 68 Unfällen pro Straßenkilometer erweist sich Friedrichshain-Kreuzberg als das gefährlichste Pflaster, gefolgt von Mitte mit 59 und Charlottenburg-Wilmersdorf mit 45 Crashs.

Mitte an der Spitze: die Unfälle im Straßenverkehr 2018.
Mitte an der Spitze: die Unfälle im Straßenverkehr 2018.

© Tsp/Pieper-Meyer

Vergleichsweise ruhig geht es an den Stadträndern zu: Steglitz-Zehlendorf kommt auf 17 Unfälle pro Straßenkilometer, Treptow-Köpenick – mit dem stadtweit längsten Straßennetz – auf 14. In Marzahn-Hellersdorf ereigneten sich 2018 nur 13 Unfälle pro Straßenkilometer. Die anderen Bezirke liegen irgendwo dazwischen.

Kaum Unterschied zwischen den Bezirken beim Anteil der Unfälle mit Personenschäden

Ein Blick in ältere Statistiken zeigt, dass die Rangliste zwar über die Jahre relativ konstant ist, aber die Zahl der Unfälle im Verhältnis zum Straßennetz zugenommen hat. So kam Friedrichshain-Kreuzberg im Jahr 2015 als gefährlichster Bezirk nur auf 63 Unfälle pro Kilometer.

Im Kurzzeitvergleich stechen zwei Ausschläge hervor: Während die Zahl der registrierten Unfälle in Lichtenberg 2018 gegenüber dem Vorjahr um mehr als fünf Prozent stieg, ging sie in Treptow-Köpenick um fast sechs Prozent zurück.

Bemerkenswert ist auch, dass der Anteil der Unfälle mit Personenschäden sich zwischen den Bezirken relativ wenig unterscheidet – deutlich weniger jedenfalls als die Verkehrsanteile, bei denen in den Außenbezirken der Autoverkehr eine dominierende Rolle spielt, während in Teilen der City die Radfahrer mittlerweile in der Mehrheit sind.

Allein in Marzahn-Hellersdorf ist niemand tödlich verunglückt

Die Quoten der Unfälle, bei denen jemand verletzt wurde, reichen von 8,9 Prozent in Steglitz-Zehlendorf bis zu 12,8 Prozent in Mitte. Ein hochrangiger Verkehrspolizist hatte den traditionellen Spitzenplatz von Mitte damit erklärt, dass dort besonders viele verletzlichere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Rad- und Rollerfahrer – darunter ein hoher Anteil ortsunkundiger Touristen – unterwegs seien. Mit sechs von stadtweit 45 Unfalltoten nimmt Mitte 2018 auch in dieser Kategorie einen traurigen Spitzenplatz ein, den es sich mit Treptow-Köpenick teilt. Der einzige Bezirk, in dem niemand tödlich verunglückte, war Marzahn-Hellersdorf.

Die Gesamtzahl aller Unfälle in Berlin stieg binnen Jahresfrist um 0,63 Prozent – und damit etwas weniger als die Bevölkerungszahl, die um 0,98 Prozent auf 3,748 Millionen wuchs. Allerdings nahm die Zahl der Verunglückten und insbesondere die der Schwerverletzten deutlich stärker zu.

Als schwer verletzt gilt, wer nach einem Unfall stationär im Krankenhaus behandelt wird. Fachleute fordern seit längerem die Einführung einer Kategorie „Schwerstverletzte“, um einen Überblick über den Anteil derer zu bekommen, deren Gesundheit durch einen Unfall dauerhaft geschädigt ist. Fachverbände beklagen außerdem, dass es für Unfallopfer und deren Angehörige bisher keine Ombudsstelle gibt, die ihnen hilft.

Den volkswirtschaftlichen Schaden, den Verkehrsunfälle in Berlin anrichten, bezifferte die Polizei für 2016 auf 1,32 Milliarden Euro. Seitdem veröffentlicht sie keine Zahlen mehr.

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