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Erstmal nur noch Fußverkehr: Der Gleimtunnel zwischen Mitte und Pankow bleibt zunächst für Autos gesperrt.

© imago/Jürgen Ritter

Verbindung zwischen Pankow und Mitte: Gleimtunnel bis Ende Juni voll gesperrt

Wegen Geisterfahrern macht die Verkehrslenkung den Tunnel für Autofahrer dicht. Anwohner hatten sich beschwert.

Von Laura Hofmann

Immer Ärger um den Gleimtunnel: Seit Montag ist die wichtige Verbindungsstrecke zwischen Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen für Autos voll gesperrt. Und das bis Ende Juni. Freie Fahrt haben nur noch Radfahrer und Fußgänger.

Der Grund: Autofahrer seien häufig von der falschen Seite in die Einbahnstraße gefahren. Die wiederum galt bereits seit sieben Monaten wegen einer Baustelle der Berliner Wasserbetriebe, die im Mauerpark um die Ecke einen unterirdischen Stauraumkanal errichten. In der Zeit durften Autofahrer nur von Ost nach West, also von Prenzlauer Berg nach Gesundbrunnen, den Tunnel passieren.

„Viele Autofahrer haben sich daran nicht gehalten, gerade in den Abendstunden“, sagt Jan Thomsen, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Verkehr. Die steht der Verkehrslenkung vor, die am 21. Dezember 2018 die Vollsperrung des Tunnels anordnete.

Gleimstraße soll Fahrradstraße werden

Kommuniziert wurde das allerdings nicht. Lediglich die Berliner Verkehrsinformationszentrale VIZ meldete die Sperrung einen Tag vor ihrer Umsetzung. Den Antrag bei der Verkehrslenkung auf eine Sperrung des Tunnels stellte nach Angaben der Senatsverwaltung die Berliner Polizei. Und zwar bereits am 6. Dezember.

Anwohner hätten sich schon länger beschwert, dass Autofahrer sich nicht an die Regeln hielten und damit insbesondere Fußgänger gefährdeten. Die Polizei habe die Situation vor Ort daraufhin „intensiv geprüft“ und sei zu dem Schluss gekommen, dass eine Sperrung die einzige Maßnahme sei, um die immer wiederkehrende Unfallgefahr zu vermeiden.

Ob es seit der Sperrung am Montag bereits zu Staus in den Umfahrungsstraßen gekommen sei, konnte die Verkehrsverwaltung am Mittwoch nicht beantworten.

Einen Vorteil hat die Sperrung des Tunnels: Sie kann als Testphase dafür genutzt werden, wie eine vom Bezirksamt Pankow geplante Neuordnung des Verkehrs in diesem Bereich aussehen könnte. Denn die Gleimstraße und die anschließende Stargarder Straße sollen künftig Fahrradstraße werden.

Das bedeutet, dass nur noch Anlieger die Straße mit dem Auto passieren dürften. Anwohner hatten Zweifel angemeldet, wie das funktionieren solle. Schließlich diene die Straße auch dem Lieferverkehr zur Max-Schmeling-Halle.

„Soweit darf es selbst bei dieser autofeindlichen Regierung nicht kommen“

„Die Vollsperrung des Gleimtunnels kam überraschend und ist ärgerlich“, sagt Florian Swyter aus Pankow, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus. „Die Begründung zur Sperrung einer der wenigen und wichtigen Durchgangsstraßen ist in keiner Weise ausreichend.“

Wenn in Berlin aufgrund von Anwohnerbeschwerden Straßen einfach gesperrt werden dürften, käme es zum Stillstand in der Stadt. „Soweit darf es selbst bei dieser autofeindlichen Regierung nicht kommen.“

Der Gleimtunnel war im Sommer 2016 bei Starkregen mit Wasser vollgelaufen. Lange stritten die Bezirke Mitte und Pankow, der Senat und die Bahn darüber, wer für die Sanierung zuständig sei. Erst im Januar 2017 wurde der Tunnel wiedereröffnet.

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