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Berlin: Vereinsziel seit 20 Jahren: Herzklopfen

Keine medizinischen Geräte piepsen, es riecht nicht nach Krankenhaus. Das fällt sofort auf, wenn man das Deutsche Herzzentrum im Virchow Klinikum betritt.

Keine medizinischen Geräte piepsen, es riecht nicht nach Krankenhaus. Das fällt sofort auf, wenn man das Deutsche Herzzentrum im Virchow Klinikum betritt. Es fühlt sich eher wie ein Hotel an, in dem ab und zu Patienten vorbeigeschoben werden. Das Berliner Zentrum ist nach denen in London und Paris das drittgrößte seiner Art. Daran hat auch der Förderverein einen gehörigen Anteil, der heute im Roten Rathaus seinen 20. Geburtstag feiert.

Wobei Förderverein nicht ganz korrekt ist. „Wir haben uns extra ,Gesellschaft der Freunde des Deutschen Herzzentrums Berlin’ genannt, weil wir mehr machen wollten, als Geld einzutreiben“, erklärt Professor Roland Hetzer, ärztlicher Direktor des Zentrums und stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft. Mit den Jahren sind zahlreiche Beziehungen unter den Mitgliedern entstanden. So besteht zwischen dem langjährigen Präsidenten Helmut Witt und Hetzer eine langjährige Freundschaft. „Ich habe anfangs die Vorträge gehalten, und er ist nachher mit der Klingelbüchse rumgegangen“, erzählt Hetzer. Für den Präsidenten der Gesellschaft, Peter Fissenewert, sind „wir alle wie eine Familie“. Er selbst arbeitet hauptberuflich als Rechtsanwalt. Das sei nichts Ungewöhnliches, viele Mitglieder seien keine Ärzte, sondern Ex-Patienten oder einfach Menschen, die die Arbeit des Herzzentrums gut finden. Mittlerweile sind so über 400 Unterstützer zusammengekommen, von denen manche nur 40 Euro Jahresbeitrag zahlen und andere zigtausend Euro spenden.

Gearbeitet wird ehrenamtlich. Egal, ob es um das Organisieren des Jubiläumstages geht oder um eine Benefizveranstaltung – Bernd Müller managt alles gratis. Der Ort, an dem die Fäden zusammenlaufen, ist der Schreibtisch von Ilona Scheffler – Schriftführerin seit 18 Jahren. Alle Spenden kommen dem Zentrum zugute: So werden herausragende Doktorarbeiten unterstützt oder Herzoperationen von Patienten bezahlt, die es sich nicht leisten können. Auf diese Weise wurde schon rund 400 Kindern aus den ehemaligen Ostblockstaaten und Afrika geholfen.

Anfangs lag der Schwerpunkt auf der Gründung eines Institutes zur Ausbildung von Kardiotechnikern. Diese bedienen die Herz-Lungen-Maschinen, die bei einer Operation die Aufgaben beider Organe übernehmen können. Zunächst konnte der Bedarf an Kardiotechnikern kaum gedeckt werden. Durch die Gründung der „Akademie für Kardiotechnik“ wurde dies behoben, und heute kommen über 50 Prozent aller Kardiotechniker in Deutschland von dort. Franz Nestler

Franz Nestler

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