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Berlin: Vereitelte die Polizeirazzia einen Terror-Flug? Ermittler fanden bei Verdächtigem aus Al-Nur-Moschee Flugsimulator

Der Terrorverdacht gegen Islamisten aus dem Umfeld der Neuköllner Al-Nur-Moschee hat sich offenbar verstärkt. Möglicherweise plante ein Tunesier, mit einem Flugzeug einen Sprengstoffanschlag zu verüben.

Von Frank Jansen

Der Terrorverdacht gegen Islamisten aus dem Umfeld der Neuköllner Al-Nur-Moschee hat sich offenbar verstärkt. Möglicherweise plante ein Tunesier, mit einem Flugzeug einen Sprengstoffanschlag zu verüben. Nach Informationen des Tagesspiegels wurden bei der von Generalbundesanwalt Kay Nehm vorgenommenen Razzia in der vergangenen Woche ein Flugsimulatorprogramm „Im Tiefflug über Deutschland“, eine Chemikalien-Liste, ein Liter Batteriesäure und ein toxikologisches Handbuch gefunden. Das Bundeskriminalamt entdeckte die Materialien in einer Wohnung des Tunesiers in Gelsenkirchen. Dabei handelt es sich um den zweiten Wohnsitz des Islamisten mit dem Decknamen „Hassan“. Er wurde letzte Woche in der Neuen Kantstraße (Charlottenburg) festgenommen. In dieser Wohnung fanden die Beamten eine scharfe Pistole und Munition. Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshof schickte „Hassan“ in Untersuchungshaft. Er soll Anfang dieses Jahres mit einem falschen Pass nach Deutschland eingereist sein. Die fünf anderen Islamisten kamen wieder frei.

Der Terrorverdacht gegen die Gruppe aus dem Umfeld der Al-Nur-Moschee wirkt sich auch auf die diplomatischen Beziehungen zu Saudi-Arabien aus. Der Attaché Mohammad J. Fakihi soll Kontakte zu der Berliner Islamistengruppe unterhalten haben. Fakihi habe sich in der Al-Nur-Moschee mit den Verdächtigen getroffen, heißt es in einem Bericht von „Spiegel online“. Der Diplomat der „Islamischen Abteilung“ der Botschaft ist schon früher ins Visier der Terrorfahnder geraten. Bei der Durchsuchung der Hamburger Wohnung von Mounir al Motassadeq, dem kürzlich zu 15 Jahren Haft verurteilten Unterstützer der Attentäter des 11. September, hatte das Bundeskriminalamt eine Visitenkarte Fakihis entdeckt. Angesichts der Verdachtsmomente hat der Attaché am Sonntag Deutschland verlassen. Er flog von Tegel über Frankfurt/Main in die saudi-arabische Hauptstadt Riad. Fakihi sei damit einer Ausweisung zuvorgekommen, hieß es in Sicherheitskreisen.

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