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Verkehr: Senat stellt sich gegen autofreien Sonntag

Die Chancen, dass Fußgänger und Radfahrer ungestört von Autos an einem Tag im Jahr die Straßen der Stadt nutzen können, sind äußerst gering - die Verwaltung hat rechtliche Bedenken.

Die Stadtentwicklungsverwaltung will kein allgemeines Fahrverbot anordnen. Dies sei rechtlich nicht möglich, sagte gestern die Sprecherin der Behörde, Manuela Damianakis. Im Parlament haben, wie berichtet, 61 Abgeordnete der SPD, der Linken und der Grünen einen Antrag eingebracht, zu prüfen, welche Straßen für spezielle Angebote wie Kiezfeste, Straßencafés, Jugendaktionen oder auch einfach als Laufstraße am autofreien Tag zur Verfügung gestellt werden können. Vorgesehen dafür ist der 1. Juni, an dem wegen der Fahrradsternfahrt und des Umweltfestes am Brandenburger Tor ohnehin zahlreiche Straßen gesperrt sind.

Durch eine geschickte Kombination solcher gesperrter Abschnitte könnte die Stadt zumindest weitgehend autofrei gemacht werden, ist der SPD-Umweltexperte Daniel Buchholz überzeugt. „Solche Tricksereien wird es mit uns nicht geben“, konterte Damianakis. Europaweit sind autofreie Tage längst üblich; auch in Städten wie Paris oder Rom halten sich die meisten Autofahrer dann an Verbote. Ausnahmen gibt es dabei unter anderem für Ärzte und Taxis, aber auch für Fahrten zu Hochzeiten oder Beerdigungen.

Der ADAC und die FDP lehnten einen verordneten Stopp des Autoverkehrs ebenfalls ab. Sie setzen auf die Freiwilligkeit von Autofahrern, ihr Gefährt stehenzulassen. Buchholz wurde auch von seinem Fraktionsgeschäftsführer Christian Gaebler zurückgepfiffen. Einen verordneten autofreien Sonntag lehne die Fraktion ab, sagte Gaebler.

Gefallen an der Idee finden dagegen die BVG und die S-Bahn. Sie wären auch bereit, dann Gratisfahrten anzubieten. Die BVG erwartet dafür aber einen finanziellen Ausgleich durch den Senat. kt

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