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BBI-Flugrouten: Berlin und Brandenburg diskutieren Lösung

Berlin und Brandenburg dementieren eine angebliche Absprache bei den BBI-Flugrouten zugunsten von Berlin und zulasten von Potsdam. Am Samstag soll es neue Protestes geben.

Als „groben Unfug“ hat Brandenburgs Regierungssprecher Thomas Braune am Freitag einen Bericht der „Bild“-Zeitung bezeichnet, wonach sich Berlin und Brandenburg auf neue Flugrouten für den künftigen Flughafen in Schönefeld geeinigt hätten – zum Nachteil von Potsdam. Auch Senatssprecher Richard Meng sagte zu dem Bericht nur: „Quatsch.“

Zuvor hatte die „Bürgerinitiative Weltkulturerbe Potsdam“ behauptet, der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck hätten sich geeinigt, den Berliner Südwesten vom Fluglärm zu verschonen; stattdessen sollten startende Maschinen direkt über Potsdam fliegen. Es sei absurd zu unterstellen, Platzeck und Wowereit könnten Flugrouten nach „Gutdünken und politischem Kalkül“ festlegen, erklärte Braune.

Wowereit hat gefordert, bei Starts von der Nordbahn Richtung Westen geradeaus zu fliegen und nur die Maschinen, die von der südlichen Bahn abheben, einen Knick von 15 Grad nach Süden fliegen zu lassen. Damit wäre die internationale Vorschrift erfüllt, wonach Flugzeuge bei einem Parallelstart nach dem Abheben um mindestens 15 Grad voneinander abweichen müssen. Die Flugsicherung hat bekanntlich vorgeschlagen, auch bei Flügen von der Nordbahn abzuknicken, was den Lärmteppich näher an Lichtenrade, Kleinmachnow, Teltow, und Stahnsdorf heranrücken ließe. Deshalb wird heute in Stahnsdorf wieder demonstriert: Die Fluglärmgegner treffen sich um 15 Uhr am Gemeindehaus in der Annastraße 3.

Platzeck tut sich schwer, der Idee Wowereits zu folgen, weil dann die Maschinen dicht über Mahlow hinwegdonnern würden. Und dort hatte man nach dem Vorschlag der Flugsicherung gehofft, wenigstens etwas weniger vom Fluglärm abzubekommen. Landende Maschinen werden im Westen auf jeden Fall Blankenfelde-Mahlow ständig überfliegen.

Auch beim Geradeaus-Start in Schönefeld fliegen die Maschinen heute zum größten Teil an Potsdam vorbei. Die meisten Flüge aus Berlin führen zu Zielen im Westen oder Süden. Und die Westflüge konzentrieren sich auf den Bereich südlich von Werder. Flugzeuge, deren Kurs nach Norden oder Osten führt, machen weit vor Potsdam die Biege und fliegen über den Bereich Teltow und dann breit gefächert über das Berliner Stadtgebiet – in einer Höhe von rund drei Kilometern.

Auch nach Starts von Tegel nehmen die Flugzeuge bei Zielen im Südosten den Weg über die Stadt. Sie fliegen über Kladow, Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg gen Neukölln. Auch hier sind die Jets nach Angaben der Flugsicherung rund drei Kilometer hoch. In diesem dichten Flugverkehr über der Stadt sehen die Flugsicherung und das Innenministerium kein Sicherheitsrisiko. Ein Überfliegen von Städten in größerer Höhe sei weltweit üblich, heißt es.

Die Flugsicherung zeigt die Flugverläufe mit Höhenangaben unter www.dfs.de

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