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Tempelhof

© dpa

Berliner Volksentscheid: Die Tempelhof-Gegner machen mobil

Bislang trat nur eine Initiative für den Erhalt des City-Airports in Erscheinung. Eine neue wirbt nun für die Aufgabe Tempelhofs. Über 100.000 Euro wollen die Flughafen-Gegner ausgeben. Am Donnerstag debattiert das Abgeordnetenhaus.

Fast 205.000 Berliner haben sich für einen weiteren Flugbetrieb in Tempelhof ausgesprochen und damit die Position der Interessengemeinschaft City-Airport Tempelhof (ICAT) unterstützt. Jetzt gibt es auch eine Initiative für ein „flugfreies Tempelhof“ aus Parteien und Verbänden, die sich gestern vorgestellt hat. Ihr Ziel ist es, beim Volksentscheid zur Zukunft des Flughafens mehr Stimmen für die Schließung zu erhalten als die Befürworter der Offenhaltung für die Fortsetzung des Flugbetriebes. Heute debattiert das Abgeordnetenhaus über den Flughafen. Die Regierungsparteien SPD und Linke sowie die Grünen wollen bekräftigen, dass der Flugbetrieb wie geplant zum 31. Oktober 2008 aufgegeben wird. Der dann folgende Volksentscheid wird voraussichtlich am 27. April stattfinden.

Die Gegner des Flugverkehrs wollen an Infoständen und mit Plakaten für ein Nein zum Weiterbetrieb in Tempelhof werben. Dafür wollen sie etwas mehr als 100 000 Euro ausgeben, die vorwiegend aus Spenden aufgebracht werden sollen. Zum Bündnis gegen den Flugbetrieb haben sich die SPD, die Linke und die Grünen sowie die Arbeiterwohlfahrt (Awo), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund (Nabu), der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sowie die Bürgerinitiative flugfreies Tempelhof und weitere Initiativen vereinigt. Zusammen haben sie nach Angaben von BUND-Landesgeschäftsführer Tilmann Heuser rund 70 000 Mitglieder. Ideell werden sie unter anderem auch vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) unterstützt.

Die Debatte über die Zukunft Tempelhofs solle keine parteipolitische Auseinandersetzung werden, sagte gestern der SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Michael Müller. Die Befürworter des weiteren Flugbetriebes werden von der CDU und der FDP unterstützt.

„Wir wollen die Menschen aufklären und überzeugen, dass ein weiterer Flugbetrieb in Tempelhof schädlich für Berlin ist“, sagte der Landesvorsitzende der Linken, Klaus Lederer. Den Befürwortern der Offenhaltung warf er vor, die Kampagne mit Emotionen zu führen.

Heidemarie Fischer von der Arbeiterwohlfahrt begründete das Engagement für die Schließung des Zentralflughafens mit der sozialen Gerechtigkeit, zu der die Awo verpflichtet sei. Das riesige Gelände müsse für alle Berliner nutzbar sein, nicht nur für wenige Privilegierte.

Der ICAT-Vizevorsitzende Ulrich Kirschbaum warf der Anti-Flug-Initiative „Unsachlichkeit, Diffamierung und bewusste Falschaussagen“ vor. FDP-Fraktionschef Martin Lindner forderte, die Kampagne zur Schließung von Tempelhof zu stoppen, weil sie aus „üblen, haltlosen Beleidigungen von Bürgern“ bestehe, die sich für die Stadt engagierten.

Die beiden Initiativen im Internet:

www. tempelhof-flugfrei.de

www. icat.de

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