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© Kai-Uwe Heinrich

Großevent: Luftbrücken-Feier eröffnet neue Ära für Tempelhof

Das Fest zum Ende der Blockade vor 60 Jahren wird zum ersten Großevent auf dem Flughafenareal. Am 12. Mai werden 150.000 Besucher erwartet.

So häufig kommt es nicht vor, dass ein Senatssprecher bei der Vorstellung einer politischen Veranstaltung sagt: „Darauf kann man stolz sein.“ Aber Richard Meng sagte das, und es überrascht auch nicht wirklich. Denn am 12. Mai jährt sich zum 60.  Mal das glückliche Ende der Blockade West-Berlins und der täglichen Einsätze von Versorgungsflugzeugen der Alliierten. Fast ein Jahr lang hielten sie eine Luftbrücke aufrecht: 280 000 Mal lieferten sie der Stadt Kohle, Candys und vieles mehr. Das ließ die Blockade scheitern. Es war die Geburtsstunde von „West-Berlin“. Und der „Start in eine neue Zeit“, so Meng. Das gilt für die Heimatbasis der Rosinenbomber an diesem 60. Jahrestag nun erneut: Der Flughafen Tempelhof öffnet erstmals nach der Schließung wieder für alle Berliner und könnte als weltweit größter denkmalgeschützter Veranstaltungsort Geschichte schreiben.

Das doppelte Jubiläum wird am 12.  Mai mit 150 000 Besuchern gefeiert. Damit rechnet der Protokollchef des Senats Otto Lampe im besten Fall. Die Türen des Flughafens stehen ab 14 Uhr offen. Da werden die zwei ersten Teile der Feierlichkeiten bereits abgeschlossen sein. Denn der Tag beginnt um 11 Uhr mit der traditionellen Zeremonie unter dem Luftbrückendenkmal vor dem Flughafen mit 120 Veteranen aus den USA, Großbritannien – und „ein paar Franzosen“, so Lampe. Die Ansprache hält Klaus Wowereit, ein Kranz wird niedergelegt, eine Gedenkminute eingelegt und vier Nationalhymnen werden erklingen.

Zum zweiten Teil der Festveranstaltung treffen um 12 Uhr etwa 1000 geladene Gäste in der früheren Abfertigungshalle des Flughafens ein. Unter ihnen wird Verteidigungsminister Franz Josef Jung sein. Klaus Wowereit wird mit Schülern von fünf international ausgerichteten Berliner Schulen 77 Luftbrückenveteranen ehren. Es werden Szenen aus dem Dokumentarfilm „Die Luftbrücke“ gezeigt, Gespräche mit Zeitzeugen geführt, und eine Performance von Studenten der Hochschule „Ernst Busch“ zu sehen sein.

Am Nachmittag ab 14 Uhr erwartet die Berliner ein Programm auf zwei Bühnen, die in der früheren Abfertigungshalle und auf dem ehemaligen Flugvorfeld aufgebaut werden. Es gibt Gespräche mit Veteranen und Zeitzeugen sowie Musik und Tanz. Natürlich wird ein Rosinenbomber in Schönefeld aufsteigen: Gegen 16 Uhr wirft er rund 1000 „Candy-Drops“ über dem Flughafen Tempelhof ab; und ähnlich wie vor 60 Jahren wird es an kleinen Fallschirmen mit Schokolade ummantelte Rosinen vom Himmel regnen.

Damit die kleinen Pakete ihr Ziel erreichen, wird Flugkapitän Gail Halverson im Cockpit sitzen. Der 88-Jährige will dem Vernehmen nach dem Nachwuchs den Steuerknüppel des Rosinenbombers überlassen. Ihren Namen haben die Douglas-DC3-Maschinen übrigens seit Gails großzügiger Geste: Der Pilot hatte im Jahr 1948 Schokolade und Kaugummis von seinen eigenen Rationen abgezweigt und die Süßigkeiten aus dem Fenster der Pilotenkabine winkenden Kindern zugeworfen. Das machte Schlagzeilen. Gail wurde zum Medienstar, und Dutzende anderer Piloten folgten seinem Beispiel.

„Wir sind jetzt so weit, dass das Gelände in die Stadt zurückwächst“, sagte Meng abschließend. Auf den Tag der offenen Tür am Flughafen Tempelhof folgten Veranstaltungen im Monatsrhythmus. Die „neue Zeit“ bricht an.

Das Programm im Internet: www.berlin.de/luftbruecke

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