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Moabit: An der Putlitzbrücke droht ein Verkehrschaos

Diesen Monat entscheidet sich, ob der beschädigte Bau teilweise abgerissen werden muss. Für den Berufsverkehr würde ein Nadelöhr im Nord-Süd-Verkehr entstehen. Auch andere Berliner Brücken müssen saniert werden.

Sanieren oder doch neu bauen? Auch fast ein halbes Jahr nach dem Brand eines Autos unter der Putlitzbrücke in Moabit, bei dem das Bauwerk erheblich beschädigt wurde, steht noch nicht fest, ob die Brücke saniert werden kann. Ein Gutachten dazu solle Ende Februar vorliegen, teilte die Stadtentwicklungsverwaltung mit. Möglicherweise muss der östliche Teil der Brücke abgerissen und neu gebaut werden. Dann gäbe es ein weiteres Nadelöhr in der Stadt. Die Putlitzbrücke verbindet Wedding mit Moabit und gehört zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen.

Der Verkehr auf der Brücke ist wegen des Brandes bereits jetzt eingeschränkt. Lastwagen mit mehr als 24 Tonnen dürfen das Bauwerk nicht passieren, die rechte Fahrspur Richtung Wedding ist gesperrt, weil sich darunter der besonders stark beschädigte Stahlträger befindet. Damit Autos Richtung Wedding weiter zweispurig fahren können, wird der Verkehr auch auf einer Spur über die Gegenfahrbahn geführt. Richtung Zentrum bleibt so nur eine Spur. Nicht beeinträchtigt sind die Gehwege und Radstreifen. Allerdings versperren Absperrbalken die Radstreifen.

Ende August war auf der Quitzowstraße unter der Putlitzbrücke ein Kleinlaster ausgebrannt. Die Flammen loderten so heftig, dass auch die Stahlbrücke erheblich beschädigt wurde. Die Brücke war 1977 erneuert worden.

Doch nicht nur die Putlitzbrücke macht den Verantwortlichen Sorgen. Auch die Bösebrücke, die Wedding und Prenzlauer Berg über die Bornholmer Straße verbindet, muss instandgesetzt werden. Derzeit werde auch hier die Stahlkonstruktion untersucht, um den Umfang der Arbeiten zu ermitteln, sagte der Sprecher der Stadtentwicklungsverwaltung, Marko Rosteck. Die Arbeiten sollen aber erst frühestens 2010 beginnen. Dabei muss dann der Straßenbahnverkehr in diesem Abschnitt unterbrochen werden.

Auch die Salvador-Allende-Brücke in Köpenick muss wahrscheinlich abgerissen und neu gebaut werden. Die Betonkonstruktion ist erst 1981 eröffnet worden. Doch weil auch hier, wie bei zerbröselnden Eisenbahnschwellen der Bahn, die Zementmischung nicht stimmte, hat die Brücke Risse bekommen. Ein Neubau sei wahrscheinlich wirtschaftlicher als eine Sanierung, heißt es in der Stadtentwicklungsverwaltung. Eine schlechte Erfahrung hat die Verwaltung hier bereits gemacht. Den Versuch, die Spandauer-Damm-Brücke zu sanieren, hatte man 2004 aufgegeben, nachdem bereits rund eine Million Euro ausgegeben war. Derzeit wird die Brücke abgerissen und bis 2011 durch einen Neubau ersetzt. Die Kosten sind mit 35 Millionen Euro veranschlagt.

Nach Abschluss der Arbeiten ist dann die Freybrücke, auf der die Heerstraße die Havel überquert, an der Reihe. Die Planer hoffen, dass das marode Bauwerk so lange durchhält, bis die Spandauer-Damm-Brücke fertig ist, damit es auf den Ost-West-Strecken zwischen Zentrum und Spandau nicht zwei Großbaustellen gibt.

Welche Auswirkungen auch weit aus einanderliegende Baustellen haben können, zeigt sich derzeit. Weil zeitgleich mit der Spandauer-Damm-Brücke auch die Ludwig-Hoffmann-Brücke über dem Westhafenkanal in Moabit neu gebaut wird, gibt es Staus im Doppelpack auf dem Weg zum Flughafen Tegel. Zahlreiche Passagiere haben deshalb bereits ihre Flüge verpasst. Die Ludwig-Hoffman-Brücke war allerdings nicht baufällig. Sie wird neu gebaut, damit größere Schiffe zum Westhafen fahren können. Neu zu bauen ist deshalb auch noch die Charlottenbrücke an der Charlottenstraße in Spandau.

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