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Öffentlicher Nahverkehr: Endet das S-Bahn-Chaos erst im nächsten Jahr?

In den Werkstätten der S-Bahn wird rund um die Uhr gearbeitet, um die stillgelegten Züge wieder freizugeben. Doch eine solche Dauerbelastung könnten Mitarbeiter nicht bis zum Jahresende durchhalten, warnt der Betriebsrat.

Der Betriebsratsvorsitzende der Berliner S-Bahn, Heiner Wegner, hat ungeachtet der Einschränkungen im Fahrbetrieb das Engagement der S-Bahn-Mitarbeiter gelobt. In den Werkstätten werde rund um die Uhr gearbeitet, um die Züge wieder für den Betrieb zur Verfügung zu stellen, sagte Wegner am Mittwoch im RBB-Inforadio. Die Mitarbeiter leisteten zahlreiche Überstunden. Deshalb könnte ab Montag auf wichtigen Strecken wie der Stadtbahn wieder ein S-Bahnverkehr angeboten werden.

Eine derartige Dauerbelastung der Mitarbeiter sei aber nicht bis zum Ende des Jahres durchzuhalten, betonte Wegner. Deshalb sei für ihn der angestrebte Termin für die vollständige Normalisierung des S-Bahn-Fahrplans im Dezember auch fraglich. Zugleich kritisierte Wegner fehlende Zukunftsperspektiven für die Mitarbeiter. Bislang gebe es keine konkreten Aussagen zur Personalplanung oder etwa zur Zukunft des Werkes in Schöneweide.

Testfall Leichtathletik-WM

Erst seit wenigen Tagen können die Werkstätten mehr Züge freigeben als sie annehmen müssen. Aber immer noch sind von den 630 sogenannten Viertelzügen, die aus zwei Wagen bestehen, nur 165 im Einsatz. Die anderen müssen umfangreiche Sicherheitskontrollen absolvieren, die nach dem Bruch eines Rades am 1. Mai drastisch verschärft worden sind. Stichproben hätten ergeben, dass die S-Bahn sich inzwischen an die Vorgaben halte, sagte am Montag der Sprecher des Eisenbahn-Bundesamtes, Ralph Fischer. Mit weiteren Auflagen sei derzeit nicht zu rechnen.

Die inzwischen abgelöste Geschäftsführung hatte sich nicht an die Wartungsfristen gehalten. Erst vom 10. August an sollen die Untersuchungen mit verschiedenen Fristen so eingetaktet sein, dass wöchentlich 25 Viertelzüge die Werkstätten verlassen können. Dann soll es allmählich auch Verbesserungen im Betrieb geben. Die S-Bahn muss dann auch den Verkehr zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft vom 15. bis 23. August im Olympiastadion bewältigen.

Zentrale Strecken werden wieder befahren

Der Hersteller der Züge, der Bombardier-Konzern, hat am Montag bekannt gegeben, dass er nationaler Förderer der WM werde. Bombardier verbinde rund um den Globus Menschen, Städte und Länder. Auch in Berlin. Wie viele S-Bahnen zur WM eingesetzt werden können, muss sich zeigen.

Ab Montag sollen die ersten S-Bahnen wieder auf der zentralen Strecke zwischen Zoo und Ostbahnhof fahren, die in den vergangenen zwei Wochen nur mit Regionalbahnzügen verbunden war, welche nicht an allen Stationen hielten. Sowohl auf der Stadtbahn als auch im Nord-Süd-Tunnel sollen jeweils neun Züge pro Stunde und Richtung fahren, teilte die S-Bahn mit. Ebenso sollen erste S-Bahnen wieder in Richtung Flughafen Schönefeld, nach Spandau, nach Wartenberg und nach Mühlenbeck-Mönchmühle fahren – wenn auch vorerst nur im 20-Minuten-Takt. Auf dem S-Bahn-Ring und auf der Linie S3 zwischen Ostbahnhof und Friedrichshagen fahren die Züge laut S-Bahn wie bisher vorerst weiter im Zehn-Minuten-Takt.(ho/Tsp/ddp)

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