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Schönefeld: Am Flughafen BBI sollen Wildpferde grasen

35 Millionen Euro werden in Schönefeld investiert. Doch der Bau des Großflughafens hat auch eine sehr idyllische Seite. Neue Parks dienen als Ausgleich für zerstörte Natur.

Schönefeld – Auf großen Wildnisflächen werden Wildpferde galoppieren und sich frisches Gras und Blattwerk schmecken lassen, während in der Nähe Ausflügler durch heute kaum noch unter dichtem Bewuchs erkennbare Gutsparks in Großziethen und Dahlewitz spazieren können.

Die gesetzliche Verpflichtung, für in Anspruch genommene Bauflächen Ausgleichspflanzungen an anderer Stelle vorzunehmen, macht dieses Umweltprogramm möglich. Konkret geht es immerhin um rund 35 Millionen Euro, die die Flughafengesellschaft in einen Naturschutzfonds steckt. Von einem Teil davon profitieren die Anrainergemeinden des Flughafens, die sich bald über neue Grünanlagen freuen können. Der Park soll bis Oktober 2011 entstehen.

„Ganz bewusst haben wir uns um die Ansiedlung von Wildpferden bemüht“, sagte der Sprecher der Flughafengesellschaft Ralf Kunkel, „Diese Tiere sollen ein Zuwachsen der wertvollen Heideflächen verhindern und so für einen hohen Erlebniswert der Parks garantieren.“ Auch an anderen Gegenden an der Berliner Stadtgrenze verrichten die genügsamen Wildpferde bereits gute Dienste als „natürliche Rasenmäher“. Sie stehen unter anderem auf den ehemaligen Rieselfeldern bei Hobrechtsfelde und am Autobahndreieck Pankow im Norden der Stadt. Auf der Döberitzer Heide bei Spandau setzt die Heinz-Sielmann-Stiftung auf die Fresslust von Wisenten und Hirschen.

In der Nähe von Großziethen am südlichen Berliner Stadtrand stehen den Przewalski- und Konik-Pferden eingezäunte Terrains von rund zehn bis 22 Hektar Größe zur Verfügung. Besucher erhalten durchaus die Gelegenheit, die wilden Pferde zu beobachten. Allerdings wird sich das Bild von einer gewöhnlichen Pferdeweide unterscheiden. Nach Angaben des Berliner Architekten Carlo Becker vom Wilmersdorfer Büro BGMR steht auf etwa drei Hektar ein Pferd, im Normalfall ist das Verhältnis gerade umgedreht. Rastplätze sollen zum Verweilen einladen, auch wenn die Entspannung durch den Fluglärm kaum perfekt werden dürfte. Da der Berliner Mauerradweg in unmittelbarer Nähe an den neuen Parks vorbei führt, dürften auch die Angebote für Schüler in einem „Grünen Klassenzimmer“ auf gute Resonanz stoßen.

Die Tiere selbst sollen sich nach Meinung von Fachleuten sehr schnell an die Geräuschkulisse gewöhnen. Agrarbetriebe übernehmen die Betreuung, wobei sich die Pferde größtenteils selbst ernähren werden. Die Bäume halten sie ganz nach Wunsch der Architekten klein. Brunnen auf dem Gelände sichern die Wasserversorgung.

Nach den Vorstellungen der Flughafengesellschaft soll die Eröffnung der Parks zeitgleich mit der Fertigstellung des Airports im Oktober nächsten Jahres erfolgen. Bereits in der Vergangenheit wurden mehr als 500 Hektar Flächen im Flughafenumfeld begrünt. Dazu zählen Aufforstungen auf 160 Hektar, die Neuanlage von Baumalleen auf insgesamt 40 Kilometer Länge sowie Bepflanzungen an Gräben und Wiesen.

Allein in der Nachbarschaft von Großziethen entstehen drei Parks. Auch Mittenwalde, Dabendorf und Groß Machnow profitieren von den Ausgleichszahlungen. 25 Jahre lang muss die Flughafenfirma Geld für die Pflege der grünen Umgebung zurücklegen.

Die Flughafenbaustelle in Schönefeld erstreckt sich über eine rund 1470 Hektar große Fläche.

 Claus-Dieter Steyer

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