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Wiedergutmachung: S-Bahn gönnt Stammkunden zwei Monate kostenlos

UPDATE Wegen Beeinträchtigungen im S-Bahn-Verkehr will sich das Unternehmen mit einer erneuten Aktion bei seinen Fahrgästen entschuldigen. Stammgäste dürfen zwei Monate kostenlos fahren. Der Senat will der S-Bahn weiterhin die Zuwendungen kürzen.

Seit mehr als einem Jahr leiden die Berliner und Berlin-Besucher unter dem S-Bahn-Chaos. Ausgefallende Züge, Verspätungen sind für viele fast schon Normalität. Überfüllte Züge sowieso. Nun hat sich das Unternehmen zu einem erneuten Wiedergutmachungspaket durchgerungen:

Alle Inhaber von Jahreskarten, Abonnements und Firmentickets, die in den Berliner Tarifbereichen Berlin AB, Berlin BC oder Berlin ABC gelten, fahren im November und Dezember kostenlos. Kunden, die ihre Jahreskarte bar bezahlt haben, können sich den anteiligen Betrag bereits ab 1. April an S-Bahn- und BVG-Schaltern auszahlen lassen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Jahreskarten, die ab dann erworben werden, sind entsprechend preisreduziert.

Zwei Wochen für Besitzer gleitender Monatskarten

Die zweimonatige Freifahrtregelung gelte auch für Studenten der Universitäten in Berlin, Potsdam und Wildau, die über ein Semesterticket verfügten, erklärte ein Bahnsprecher Tagesspiegel Online. Jeder Student erhalte den anteiligen Betrag des Semestertickets zurück. Wie das Geld seinen Weg zu seinem Besitzer findet, sei jedoch von Universität zu Universität unterschiedlich.

Nutzer von kalendergebundenen Monatskarten und des Berlin-Tickets S (Sozialticket) sollen für zwei Monate eine Barerstattung von jeweils 15 Euro erhalten, also insgesamt 30 Euro. Für Kunden mit gleitenden Monatskarten verlängert die S-Bahn Berlin die Gültigkeit für im November beginnende Karten um zwei Wochen.

Fahrgästen, die nicht regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, bietet die S-Bahn Berlin an allen acht Wochenenden im November und Dezember die Möglichkeit, ihren Einzelfahrausweis für die Berliner Tarifbereiche Berlin AB, Berlin BC und Berlin ABC als Tageskarte zu benutzen. Aber Vorsicht: Bei der letzten Aktion im Dezember 2009 galten Anschlussfahrscheine für die Zonen C bzw. A nicht den ganzen Tag, sondern wie üblich zwei Stunden nachdem abgestempelt wurden. Auf Kulanz der Kontrolleure sollten die Fahrgäste nicht hoffen.

70 Millionen Euro sollen die Berliner versöhnen

Rüdiger Grube, der Vorsitzende der Deutschen Bahn, kündigte das Wiedergutmachungspaket nach seinem Treffen mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit am Donnerstag an. Insgesamt will das Unternehmen 70 Millionen Euro investieren, um das Ansehen bei den Berlinern wieder zu stärken.

Für die Auswahl von November und Dezember als Entschädigungszeitraum sprechen verschiedene Gründe, erläutert Peter Buchner, Geschäftsführer der S-Bahn: „Die organisatorische Vorbereitung der Maßnahme dauert mehrere Monate, da umfassende Absprachen mit den Mitgliedsunternehmen im VBB getroffen werden müssen. In der Sommerzeit ist die Umsetzung nicht sinnvoll, da viele Berliner verreisen. Herbst und Vorweihnachtszeit sind hingegen Monate, in denen viele Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.“ Der VBB trägt diese Entscheidung mit.

Wowereit: Nachverhandlungen noch nicht abgeschlossen

Die Nachverhandlungen zwischen Senat und Deutscher Bahn über den bis 2017 laufenden S-Bahn-Vertrag sind unterdessen noch nicht abgeschlossen. Das sagte Klaus Wowereit am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Ziel sei, die Gespräche noch im Februar zu beenden. Sollte dies nicht möglich sein, werde er sich erneut persönlich einschalten und mit Bahn-Chef Rüdiger Grube nach einer Lösung suchen, sagte Wowereit. Ungeachtet dessen werde der Senat weiterhin die Zuwendungen an die S-Bahn kürzen, solange es nur ein eingeschränktes Verkehrsangebot gebe. Ein anderes Druckmittel habe die Landesregierung vorerst nicht, weil Verträge gelten. Erst nach dessen Auslaufen könnte ein Teil des Netzes ausgeschrieben werden. Diese Möglichkeit halte sich der Senat offen. (jg)

Die Informationen sind auch im Internet unter www.s-bahn-berlin.de verfügbar. Für Fragen steht das S-Bahn-Kundentelefon unter der Nummer 030 29 74 33 33 zur Verfügung. mit ddp

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