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Berlin: Vernetzte Matrix

Experten über neue Computer

Auf der Fahrt zu den Computerexperten in der KonradAdenauer-Stiftung fällt auf einer großen Schöneberger Kreuzung die computergestützte Ampel aus. So, als wollten die Computer wieder mal zeigen, wie wichtig sie sind, aber auch, wie sensibel. In der Stiftung ging es gestern bei einem Kolloquium um „Total vernetzt – Szenarien einer informatisierten Welt“, um den allgegenwärtigen Computer. Als ob der Film „Matrix Reloaded“ nicht schauderhaft vor Augen führte, wie das ist, von seelenlosen Maschinen beherrscht zu sein. Aber ein bisschen die Macht der Computer zu spüren, kann zumindest an großen Kreuzungen nicht schaden. Polizisten regeln zwar mit der Hand den Verkehr, doch viele Autofahrer scheinen die Zeichen nicht mehr zu kennen, fast kommt es hier zum großen Crash.

Ein Computer fällt eben auch aus. Auch der „allgegenwärtige Rechner“ wird wohl nicht perfekt sein, obwohl die Experten, die auf Einladung der Gottlieb-Daimler- und Karl-Benz-Stiftung diskutierten, meist fest an ihn glauben. Ein neues Verhältnis zwischen Menschen und Gegenständen des Alltags könne bald beginnen, immer billigere und kleinere Computer machten es möglich. Sie könnten mit ihrer Umwelt sprechen, beispielsweise als Blutkonserven Alarm schlagen, wenn sie zu warm werden. Autos ließen sich nur noch von ihren rechtmäßigen Fahrern starten. Der sensorgesteuerte Kühlschrank sei in der Lage, Einkäufe zu ordern. Wie das geht? In Mikroprozessoren können kleinste, über Funk miteinander kommunizierende Sensoren eingebaut werden, mit denen sie die Umwelt erfassen und sich selbst vernetzen, alles überwachen.

Wir werden den allgegenwärtigen Computer irgendwann nicht mehr spüren, sind sich die Experten sicher, weil er uns wie eine zweite Haut umgibt. Auf dem Rückweg vom Kolloquium klemmt die Tür im Bus, der Fahrer kriegt einen kleinen Wutanfall. Vielleicht sitzt bald der allgegenwärtige Computer an der Bustür oder gleich am Steuer.C. v. L.

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