zum Hauptinhalt

Berlin: Verzicht ist heilsam

Seine Vita ist wie eine einzige Kraftanstrengung: 1977, mit 24 Jahren, fährt Arved Fuchs mit dem Kanu nach Labrador, dann treibt ihn die Neugier nach Borneo, und so geht das fort, je weiter und komplizierter, desto länger und lieber: auf dem Hundeschlitten durch Grönland, im Faltboot um Kap Hoorn, zu Fuß zum Nord und Südpol, nach Spitzbergen, Alaska, schließlich auf den Spuren der Shakleton-Expedition von 1914 durch die Antarktis, quer durch die Eishölle von South Georgia. (Der Film „Gefangen im Eis“ gibt uns jetzt im bis unters Dach mit Schneemassen gefüllten Imax am Potsdamer Platz einen monumentalen Eindruck vom Leben unter extremen Bedingungen).

Seine Vita ist wie eine einzige Kraftanstrengung: 1977, mit 24 Jahren, fährt Arved Fuchs mit dem Kanu nach Labrador, dann treibt ihn die Neugier nach Borneo, und so geht das fort, je weiter und komplizierter, desto länger und lieber: auf dem Hundeschlitten durch Grönland, im Faltboot um Kap Hoorn, zu Fuß zum Nord und Südpol, nach Spitzbergen, Alaska, schließlich auf den Spuren der Shakleton-Expedition von 1914 durch die Antarktis, quer durch die Eishölle von South Georgia. (Der Film „Gefangen im Eis“ gibt uns jetzt im bis unters Dach mit Schneemassen gefüllten Imax am Potsdamer Platz einen monumentalen Eindruck vom Leben unter extremen Bedingungen).

Was reizt den Abenteurer? Wie nennt er die Triebkraft, die einen 49-Jährigen monatelang von Haus, Herd und eigenem Weibe (Architektin) in Bad Bramstedt hinfort in die Welt treibt? „Die Neugier“, sagt uns der bescheiden-freundliche, gelernte Seemann bei seiner Stipvisite in Berlin und bezeichnet sich als sehr naturbezogener Mensch von Kindheit an, den schon immer das „losgelöste Leben draußen“ gereizt habe. Nein, keine Suche des ultimativen Kicks oder lebensbedrohlicher Gefahr, eher solides Handwerk: „Man hat gelernt, mit den Dingen umzugehen, auf Grönland könnte ich mich genauso sicher bewegen wie jetzt hier in Berlin“. Aber warum muss es denn egalweg das kalte, ewige Eis sein? „Wir Polarforscher sagen: Ice ist nice“. Diese stille, bizarre, atemberaubend schöne Landschaft sei immer wieder etwas Tolles, was übrigens der Imax-Film sehr realistisch vermittelt. Arved Fuchs filmt und fotografiert, spricht ungern über neue Ziele, aber zeigt stolz die gedruckte Vorschau auf sein neues Buch „Kälter als Eis“ über die Wiederentdeckung der Nordostpassage zwischen Hamburg und der Behringstraße. Vorspruch: „Wenn es etwas gibt, was ich im Eis gelernt habe, dann ist es, Geduld zu üben“.

Bei all dem gibt es den „Faktor Glück“. Oder Gott? Oder wenigstens einen Schutzengel? „Für mich ist Religion Natur, ich finde mich darin wieder“. Fuchs wünscht jungen Leuten, aus ihrer Neugier etwas zu machen. „Ich seh mit Sorge, wenn junge Leute den ganzen Tag vorm PC sitzen – besser wäre ein praktischer Erlebniswert, Sport treiben, Verantwortlichkeiten übernehmen. . .“ Und welche Erkenntnis hat der Abenteurer als Summe seiner Erlebnisse gewonnen? „Ich glaube, dass Verzichten mitunter eine ganz heilsame Erfahrung ist“. Lo.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false