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Berlin: Viktoria-Quartier hat neuen Eigentümer

Kreuzberg. Im „Viktoria-Quartier“ in der Methfesselstraße kann weitergebaut werden.

Kreuzberg. Im „Viktoria-Quartier“ in der Methfesselstraße kann weitergebaut werden. Nachdem die früheren Investoren des Geländes der ehemaligen Schultheiss-Brauerei zu Füßen des Kreuzbergs im September pleite gegangen waren, hat nun der Insolvenzverwalter Peter Leonhardt einen Käufer für das rund 50 000 Quadratmeter große Areal gefunden: eine Gemeinschaft aus der bayerischen Wohnungsbaugesellschaft Baywobau und der Artprojekt von Thomas Hölzel, der bis zu seinem Ausstieg im Jahr 2000 schon einmal an dem Projekt beteiligt war.

Damit ist auch der künftige Standort der Berlinischen Galerie wieder offen: Sie sollte eigentlich in die Kellergewölbe der denkmalgeschützten Brauerei ziehen – doch nach der Insolvenz der Investoren suchte ihr Direktor Jörn Merkert nach einem anderen Ort für sein Museum für Moderne Kunst, Photographie und Architektur, das Ende 1997 aus dem Martin-Gropius-Bau ausziehen musste. Ende April war es soweit: Merkert stellte eine frühere Lagerhalle in der Kreuzberger Alten Jakobstraße als seine neue Wunschheimat für die Berlinische Galerie vor. Und berichtete von einer „Vorentscheidung“, die Kultursenator Thomas Flierl (PDS) für diesen Standort getroffen habe.

Merkert ist es vor allem um die Ausstellungsfläche zu tun, die in der Lagerhalle mit 4500 Quadratmeter deutlich größer wäre als die 2200 Quadratmeter, die in den Brauerei-Gewölben zur Verfügung stehen. Anderseits hat der Senat für den Bau der dortigen insgesamt 6800 Quadratmeter Nutzfläche bereits 12 Millionen Euro bezahlt – und die neuen Investoren planen weiterhin mit der Galerie als Kernstück des geplanten „lebendigen Nutzungs-Mix’“ des Viktoria-Quartiers aus 40 Prozent Wohnungen (zum Teil bereits fertiggestellt), 40 Prozent Gewerbe und 20 Prozent Kultur. „Wir wollen am alten Vertrag festhalten – und wir machen dem Senat dazu ein äußerst günstiges Angebot zur Erweiterung der Galerie-Fläche“, sagt Hölzel: „Weitere 2500 Quadratmeter schlüsselfertig für 2,5 Millionen Euro – wobei wir selbst vier Millionen Euro zuschießen würden.“

Der Senat muss nun entscheiden, ob er den Vertrag erfüllt sehen will – oder sein Geld zurück, das durch eine Bankbürgschaft abgesichert ist. Aus der Bauverwaltung war gestern zu hören, das Viktoria-Quartier sei doch „ein schöner Standort“, den man nicht ohne Not aufgeben solle. Von der Alternative der Lagerhalle habe man ohnehin nicht viel gehalten. Ein Sprecher der Kulturverwaltung sagte, es müsse geprüft werden, welcher Standort die kuratorisch besseren Bedingungen biete und vor allem, welcher kostengünstiger sei. Wobei die Lagerhalle wegen geringerer Betriebskosten langfristig billiger kommen könnte. Von der Berlinischen Galerie gab es gestern keine Stellungnahme.

Die neuen Investoren rechnen mit weiteren Investitionen von 100 Millionen Euro in das Quartier. Die früheren Pläne sollen abgespeckt und modifiziert werden. Geplant sind ein Hotel, ein Veranstaltungszentrum und weitere kulturelle Institutionen. Fertigstellung könnte 2004 sein. Holger Wild

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