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Berlin: Vivantes und Kassen über Budget einig AOK gab nach: 693 Millionen für zehn Krankenhäuser

Die Krankenhausgesellschaft Vivantes und die Krankenkassen einigten sich jetzt nach zähen Verhandlungen über das diesjährige Budget für den Konzern, in dem zehn ehemals städtische Krankenhäuser zusammengefasst sind. Sie verfügen in 2002 über 693 Millionen Euro.

Die Krankenhausgesellschaft Vivantes und die Krankenkassen einigten sich jetzt nach zähen Verhandlungen über das diesjährige Budget für den Konzern, in dem zehn ehemals städtische Krankenhäuser zusammengefasst sind. Sie verfügen in 2002 über 693 Millionen Euro. Der größte Teil dieser Summe ist bereits seit 2001 geregelt, denn der Klinikkonzern schloss mit den Kassen eine Rahmenvereinbarung bis einschließlich 2006, der eine jährliche Absenkung des Vivantes-Etats um 20 Millionen Euro festschreibt. Einmal im Jahr wird nachverhandelt, um das Budget an die Zahl der real behandelten Fälle anzugleichen.

In Senatskreisen wird diese Rahmenvereinbarung als Vorbild für die anderen Krankenhausträger geschätzt, denn sie gibt einerseits der Vivantes-Gruppe eine langjährige Planungssicherheit und schreibt andererseits erhebliche Einsparungen vor. Beide Seiten gewinnen. Trotzdem wären die Nachverhandlungen beinahe geplatzt. Denn die AOK-Berlin, die in einer Finanzkrise steckt, versuchte, einen Teil der Rechnungen ins Jahr 2003 zu verschieben. Die Kasse wollte Vivantes zwingen, die rechnerische Verweildauer pro Patient von derzeit 9,6 Tagen auf 10,4 Tage zu erhöhen. Damit steigt die Zahl der Pflegetage – Rechnungsgrundlage des Etats – an. Da das Gesamt-Budget aber gleichbleibt, wäre die Erstattung pro Pflegetag niedriger – und Vivantes hätte bei der realen Liegedauer von 9,6 Tagen weniger Einnahmen. Nach Expertenschätzung rund 85 Millionen Euro. Bei dem 40-prozentigen Anteil der AOK am Vivantes-Budget hätte dieKasse rund 37 Millionen Euro gespart - zunächst. Denn zahlen müssen die Kassen so oder so, dazu sind sie verpflichtet. Der Fehlbetrag wäre aber erst 2003 fällig gewesen. Denn Vivantes hätte die Schlussrechnung des Jahres abwarten und dann eine Nachhonorierung einfordern müssen.

Doch die AOK konnte sich nicht durchsetzen. Denn der Plan stieß bei anderen Krankenkassen auf wenig Gegenliebe, schließlich predigen sie seit Jahren die Verringerung der Verweildauer, um Geld zu sparen. Am vergangenen Freitagabend gab die AOK nach. Zu einem hohen Preis, denn die Einigung dürfte die Kasse noch tiefer in die Finanzkrise treiben. Insidern schätzen, dass die Berliner AOK für 2002 nur noch über 58 Millionen Euro liquide Mittel verfügt. Auf der anderen Seite hat die Kasse allein bei Vivantes noch offene Rechnungen in Höhe von rund 40 Millionen Euro. Ingo Bach

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