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Berlin: Vom Schubser keine Spur

Vorfall auf dem U-Bahnhof Kottbusser Tor bleibt mysteriös. CDU fordert mehr Videoüberwachung

Der Fall ist mysteriös. Deshalb sucht die Polizei weiterhin dringend Zeugen, die etwas zu dem Täter sagen können, der am Montagabend einen 52Jährigen auf die U-Bahngleise am Kottbusser Tor geschubst haben soll. Bislang sind noch keine Hinweise bei den Polizeidienststellen oder unter der Rufnummer 4664 573200 eingegangen.

Gegen 21.10 Uhr war der Bauarbeiter Bozan T. – wie berichtet – nach eigenen Angaben von einem Mann auf dem Bahnsteig der U8 gepackt und auf das Gleisbett geschubst worden. Als er zurück auf den Bahnsteig klettern wollte, habe ihm der circa 18 Jahre alte Täter mehrfach auf den Kopf geschlagen. Erst als Frauen Bozan T. zur Hilfe kamen, schaffte er es, sich rechtzeitig auf den Bahnsteig zu retten – bevor der Zug in Richtung Wittenau einrollte. Das Opfer erlitt leichte Schürfwunden. Danach verschwanden sowohl die Frauen als auch der Täter.

So jedenfalls lautet die Version des Vorfalls, die Bozan T. der Polizei zu Protokoll gab. Er hatte nach dem Vorfall per Handy die Polizei alarmiert und geschildert, dass er weder den Täter kannte noch die Frauen, die den „Schubser“ angeschrien und dann gepackt und zur Seite gedrängt hätten. Mehr als diese Darstellung hat die Polizei derzeit nicht. Geholfen hätte der Kripo auch die Aufzeichnung einer Videokamera auf dem Bahnsteig. Eine Kameraüberwachung der Bahnsteige oder von unübersichtlichen Orten gibt es bei der BVG aber nur in Ausnahmefällen. Kameras sind in der Regel nur auf Notrufsäulen gerichtet. Die Bilder werden automatisch an die Sicherheitszentralen übertragen, wenn der Notrufknopf gedrückt wird. So will die BVG Missbrauch verhindern.

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Alexander Kaczmarek, forderte gestern, alle Bahnsteige ständig per Kamera zu überwachen. Außerdem müssten alle S-, U- und Straßenbahnen Videoüberwachungsanlage erhalten. Ferner müssten alle Schnellbahnhöfe grundsätzlich mit Aufsichtspersonal besetzt werden. Vorschläge zur Finanzierung dieser Maßnahmen machte der Oppositionspolitiker allerdings nicht. Die BVG hatte das Personal von den Bahnsteigen abgezogen, als die Zuschüsse von einem CDU-geführten Senat gekürzt worden waren.

Um alle 170 Bahnhöfe mit Kameras zu überwachen, müsste erst der gesellschaftliche Konsens dazu hergestellt werden, sagte BVG-Sprecher Klaus Wazlak. Für die Installation fehle nicht nur das Geld, es gebe auch nach wie vor datenschutzrechtliche Bedenken. kt/tabu

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