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Berlin: Von Tag zu Tag: Andere Dimension

Die Trauer will in uns bleiben, das Entsetzen ist so groß wie vor Tagen, und Angst geht um: Hören wir nicht plötzlich jedes Geräusch eines Flugzeugs mit anderen Ohren als vor dem Katastrophen-Tag? Kommt uns nicht dieses "Was wäre, wenn?

Die Trauer will in uns bleiben, das Entsetzen ist so groß wie vor Tagen, und Angst geht um: Hören wir nicht plötzlich jedes Geräusch eines Flugzeugs mit anderen Ohren als vor dem Katastrophen-Tag? Kommt uns nicht dieses "Was wäre, wenn?" in den Sinn, wenn unsere Augen an der Glasfassade des Sony-Riesen auf dem mühsam erbauten Potsdamer Platz in die Höhe gleiten? Nein, vieles ist nicht mehr so, wie es war. Eine merkwürdige Stimmung lag über der Stadt, als ihr Puls gestern für fünf Minuten inne zu halten schien. Manchen erinnerte erst ein Glockengeläut an die 300 Sekunden Stille, andere wieder lasen in den ernsten Gesichtern der Mitmenschen ihre eigenen Gedanken: Waren wir gestern um zehn in den Schluchten von Manhattan? Zwischen der Flut der Bilder der Feuerwalze? Waren wir bei den Menschen unter dem Gebirge aus Stahlbeton? Bei den Hinterbliebenen? In unserer eigenen Stadt, bei Kindern und Freunden? Bei den Tätern, die (noch) keine Gesichter haben, oder bei den Politikern, denen wir nicht nur in diesen fünf Minuten Mut und Demut zugleich wünschen?

Alles ist anders, heute wie morgen. Auch die Arbeit. Und unser eigenes Produkt: Wir setzen unsere freitägliche Nachruf-Seite diese Woche aus - heute haben Nachrufe eine andere Dimension, unvergleichbar.

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