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Von Tag zu Tag: Auto-Armut

Christian van Lessen freut sich über einen letzten Platz für Berlin

Berlin, in diversen Stadtvergleichen immer wieder als einer der Letzten gebeutelt, scheint wieder mal ganz unten zu sein. Diesmal in der Rangliste der autoreichsten Großstädte des Landes, verglichen mit der Einwohnerzahl. Mit anderen Worten: Berlin wird immer ärmer – an Autos. Eine Armut, mit der sich angenehm leben lässt. Schon wird diskutiert, große Durchgangsstraßen, die bislang als mobile Lebensadern galten, mit Fußgängerzonen zu kappen. Gegner des Autobahnbaus munitionieren sich angesichts weitverbreiteter Unlust am Auto schon mit weiteren Argumenten. Die Stadt fährt mehr Rad und BVG, mit Vorliebe auch S-Bahn. Die Berliner wracken ihre Autos ab, ganz ohne Prämien. Es mag oft nur an Kaufkraft für Benz und Benzin mangeln, auch am zunehmenden Lebensalter liegen – vor allem aber scheint es die wachsende Einsicht zu sein, dass die Großstadt mit öffentlichem Nahverkehr vorzeigbar gesegnet ist. Vielleicht erreicht die private Motorisierung bald den Leer-Stand der fünfziger Jahre, vielleicht macht dann das Autofahren wieder Spaß. Jetzt ist es erst mal aus der Mode gekommen, kaum spürbar – aber mit deutlichem Trend. Das spricht für die Vernunft in der Stadt. So gesehen ist Berlin ganz oben.

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