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Von Tag zu Tag: Autobahn!

Ulrich Zawatka-Gerlach erkundet die Gefühlswelt auf städtischem Asphalt.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Bye Bye, mein schönes Mädchen, gute Reise, sie hat den Blinker an, hier fährt sie ab. Für mich wird in zwei Stunden auch die Fahrt zu Ende gehen, doch dich, mein Mädchen, werd’ ich nie mehr sehen …

So romantisch, liebe Gegner der A 100, kann Autobahn sein! Was sich zwischen dem Dreieck Neukölln und der Abfahrt am Treptower Park in ein paar Jahren so alles abspielen wird, wissen wir natürlich nicht. Aber haben wir das Recht, es auf alle Zeiten zu verhindern? Klar ist doch jetzt schon, dass die 3,2 Kilometer sechsspurigen Asphalts ein Ort der ganz großen Emotionen sind. Anwohner und Kleingartenbesitzer, Klimaschützer und die Freunde des ökologisch wertvollen Stadtverkehrs machen seit Jahren und mit Herzblut gegen die A 100 mobil. Genauso mutig halten die Autobahnfreunde in Unternehmen und Wirtschaftsverbänden gegen – mit wallenden Hormonen. Henry Valentino hätte, als er 1977 Im Wagen vor mir unter die Top Ten der deutschen Hitparade brachte, große Freude daran gehabt. Die A 100: ein Evergreen. Nur noch das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig könnte uns im Herbst dieses Jahres die Tour vermasseln. Das wäre blöd. Denn dann müssten sich die Berliner etwas Neues einfallen lassen, um Gefühle zu zeigen. (Seite 8)

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