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Berlin: Von Tag zu Tag: Der Vulkan tanzt

Im Grunde sind die Berichte schon halb fertig. "Erleichtert über den Fortbestand der Koalition" stürzten sich die Politiker ins Getümmel des Bundespresseballs, wird es heißen.

Im Grunde sind die Berichte schon halb fertig. "Erleichtert über den Fortbestand der Koalition" stürzten sich die Politiker ins Getümmel des Bundespresseballs, wird es heißen. Oder eben nicht. Dann schreiben wir, die Politiker hätten sich "trotz gedrückter Stimmung durch den Bruch der Koalition" ins Ballgetümmel ... Will sagen: Am Sonnabend wird gefeiert, komme, was da wolle.

Das Grundmotiv heißt: Der Kongress tanzt, und zwar gefälligst auf dem Vulkan. Den sieht zwar niemand rauchen, aber das Gefühl an sich ist auch nicht zu widerlegen. Anders als in Wien 1815 fehlt es an den darbenden Volksmassen, aber Bin Laden zumindest ist als Napoleon-Surrogat ja keine schlechte Lösung. Und wir beobachten die Tänzer! Z.B. Gerhard Schröder und Claudia Roth. Eng? Routiniert? Auf Abstand? Und kommt Guido Westerwelle beim Abklatschen zum Zuge? Wer fordert Angela Merkel? Ja, für den Fall des vorangegangenen Koalitionsbruchs sind sogar dramatische Verwicklungen denkbar; Harald Schmidt hat kürzlich davor gewarnt, dass Grüne und SPD sich wegen des Sorgerechts für Joschka Fischer in die Haare geraten könnten.

Es wird, kurz gesagt, ein heißer Abend in Berlin. Und wir können sagen, wir seien dabei gewesen, damals, beim letzten Walzer. Vor den Neuwahlen. Oder auf dem Vulkan.

Bernd Mathies

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