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Von Tag zu Tag: Ewiges Eis

Christian van Lessen möchte wieder mit der Fähre über denWannsee

Es war Anfang Januar anno 2009, da bildete sich dickes Eis auf den Gewässern. Die BVG-Fähre, ein früherer Eisbrecher, stach eine Woche nach dem Jahreswechsel noch einmal unverdrossen in den Wannsee, teilte knirschend die Schollen, machte die übliche Runde nach Kladow und zurück. Dann fror die Fähre fest. Der Seeweg zwischen Zehlendorf und Spandau war gekappt, die Landverbindung auf dem Eis höchst gefährlich. Inzwischen jubilieren die Vögel, es sprießen schon Knospen, der Winter gibt sich auf seine letzten Tage mild. Der Blick auf den Wannsee zeigt eine schillernde Wasserfläche, und der See riecht so frisch, als sei er gut erholt aus der Kur gekommen. Kormorane schweben übers Wasser, die Möwen meckern. Wer die Ohren spitzt, kann beiderseits der Ufer auch BVG-Kunden meckern hören. Sie wollen endlich nach fast einem Vierteljahr wieder ans andere Ufer. Sie sehen freies Wasser, nur am Rand des Sees ganz dünnes Eis treiben. Nicht der Rede wert, eine Beleidigung für jeden Eisbrecher. Vielleicht schmilzt es heute schon oder morgen. Vielleicht verlässt sich die BVG, dem Klimawandel zum Trotz, schon auf das ewige Eis.

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