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Von Tag zu Tag: Gekräht

Klaus Kurpjuweit verfolgt einen Kampf zwischen Tierschützern und Bahnern.

Die Bahn hat ein Herz für Tiere. Auch wenn sie es nicht so richtig zeigen kann und beinahe eine junge Krähe auf dem Gewissen gehabt hätte. „Karlchen“ war vor Tagen am Ostbahnhof aus dem Nest geweht worden und auf einem Gleis der S-Bahn gelandet. Verletzt und hilflos. Die alarmierten Polizisten und Feuerwehrleute hätten nicht eingreifen können, weil die Bahn es abgelehnt habe, den Strom in der seitlichen Stromschiene abzuschalten, schimpfen Tierschützer. Nur um Kosten zu sparen, habe die Bahn das Krähenjunge seinem Schicksal überlassen wollen. Eine Aktivistin sei schließlich auf das Gleis gesprungen und habe das Tierlein in Sicherheit gebracht. Auf seiner Internetseite forderte der Arbeitskreis humaner Tierschutz dazu auf, Protestschreiben an die Bahn zu senden; 500 sollen es innerhalb einer guten Woche gewesen sein.

Die Bahn hat reagiert. Sie sei froh, dass das Tier gerettet werden konnte und die Frau unverletzt geblieben sei. Die Aktion dürfe aber kein Vorbild sein, die Gefahr sei zu groß. Wirtschaftliche Erwägungen spielten beim Stromabschalten keine Rolle, versicherte die Bahn. Es gehe auch um die „Freiheit von Fahrgästen“. Die Kosten für den Tierarzt will die Bahn übernehmen.

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