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Von Tag zu Tag: Geld her!

Andreas Conrad zahlt für kleine Verkehrssünden lieber bar

Von der Institution des Bakschisch erfuhren frühere Generationen erstmals durch Lektüre der Abenteuer Kara ben Nemsis und Hadschi Halef Omars. Es galt ihnen vor allem als orientalische Sitte – eine eindeutig diskriminierende Sicht, nicht nur gegenüber dem Orient. Denn auch hier grassierte traditionell Bakschisch-Verdacht, standen doch polizeiliche Mausefallen mit Sofortkasse in fragwürdigem Ruf. Offiziell hat niemand gewagt, den direkten Abfluss des Verwarnungsgeldes in die Staatskasse zu bezweifeln – schon um nicht gleich ein zweites Mal, diesmal wegen Verleumdung, zur Kasse gebeten zu werden. Aber im Untergrund der Volksseele waberten solche Mutmaßungen dennoch umher, und sei es verkleidet als Stammtisch-Scherz oder klammheimliche Spöttelei. Damit ist nun Schluss! Die Polizei knipst ihre Geldbörsen zu und besteht auf bargeldloser Entrichtung der fälligen Beträge. Kurz: Sie schafft Transparenz, nimmt teil am modernen Geldflusswesen – das aber gerade dieser Tage ebenfalls mit zunehmendem Misstrauen beäugt wird. Man kann der Polizei also nur raten, von der Möglichkeit, Knöllchen per Kreditkarte zu begleichen, vorerst abzusehen.

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