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Von Tag zu Tag: Glühwein für alle

Andreas Conrad fiebert der Weihnachtsmarktsaison entgegen.

Für Tante Milla, zentrale Person in Heinrich Bölls Erzählung „Nicht nur zur Weihnachtszeit“, dürfte der Totensonntag den gleichen Anlass zur Freude gegeben haben wie für die Karnevalisten der 11. November. Endet da für Letztere die jeckenlose Zeit, so neigen sich für das adventsselige Tantchen mit dem heutigen Tag die trostlosen Monate, die sie ohne Weihnachtsmärkte auskommen musste. Jedenfalls war das zu Bölls Zeiten noch so, heute nimmt man es mit der Regel, solche Lustbarkeiten erst nach dem Trauertermin zu veranstalten, nicht mehr so genau. Damit nicht genug: Es werden immer mehr Weihnachtsmärkte, mittlerweile sind es um die 60. Erstaunlich, dass sie noch nicht zum Mega-Markt zusammengewachsen sind. Aber die Zeit ist nicht fern, dass den steinernen Bären, die an den Autobahnen die Ankunft in Berlin signalisieren, blinkende Lichterketten umgehängt und kerzengeschmückte Tannen zur Seite gestellt werden. Die Anlage von Abzweigungen mit großzügigen Freiflächen wird nicht lange auf sich warten lassen, damit auch die letzte Lücke des saisonalen Einzelhandels geschlossen werden kann: der Drive-in-Weihnachtsmarkt mit Autobahnanschluss.

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