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Von Tag zu Tag: Grün vor Augen

Bernd Matthies sinniert über typische Beamten-Krankheiten

Es gibt nur wenig, was der Dienstherr tun könnte für einen Polizisten, der an einer plötzlichen Allergie gegen die Farbe Grün erkrankt. Ihn nach Brandenburg versetzen, wo es schon blaue Uniformen gibt? Die Folklore des öffentlichen Dienstes kennt viele solcher rätselhaften Krankheiten, die normalerweise damit enden, dass ein in der Blüte seiner Jahre stehender Beamter gut dotiert in den Ruhestand geschickt wird. Lehrer, Polizisten, Justizbeamte – alle haben ihre spezifischen Belastungen und kennen Tricks, diesen Belastungen zu entgehen, zumindest vom Hörensagen.

Das Problem dürfte weniger darin bestehen, dass in jedem Job mehr oder weniger raffinierte Drückeberger vorkommen. Sondern darin, dass es bei Beamten wie in kaum einem anderen Beruf, den des Vorstandsvorsitzenden mal ausgenommen, möglich ist, nach wenig Dienstzeit mit viel Versorgungsbezügen auszuscheiden. Das widerspricht dem Gerechtigkeitsgefühl und sollte geändert werden. Insofern wünschen wir dem Innensenator viel Glück bei seiner Initiative – und hoffen, dass ihm kein Verfassungsgericht vorhält, er dürfe die Grundsätze des Berufsbeamtentums nicht antasten. (Seite 12)

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