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Von Tag zu Tag: Kreuz des Südens

Matthias Oloew hätte Hildegard Knef eine bessere Adresse gewünscht

Jetzt hat sie nicht nur einen Koffer in Berlin. Hildegard Knef erhält einen Platz am Südkreuz. So sehr die Verbindung Koffer und Bahnhof passt, so sehr wäre der Knef zu wünschen gewesen, dass ihr Platz an der wichtigsten und schönsten Station der Stadt läge – dem Hauptbahnhof. Doch das Bezirksamt Mitte, dort zuständig für die Benennung der Straßen und seit Jahren bemüht, nur Frauen zu ehren, entschied sich für andere Namen – von Eisenbahnerinnen oder Widerstandskämpferinnen. Daran ist im Prinzip nichts auszusetzen, aber Ella Trebe und Agnes Zahn-Harnack, die nun am Hauptbahnhof geehrt werden, hätten auch am Südkreuz einen würdigen Platz gefunden, während Hildegard Knef und Marlene Dietrich – Namen, mit denen man weltweit Berlin verbindet – besser am Hauptbahnhof aufgehoben gewesen wären. Und wer weiß: Vielleicht hätten sich die Erben der Dietrich, die sich gegen die Widmung eines Teils der Schöneberger Naumannstraße aussprachen, gegen eine Adresse am Hauptbahnhof nicht gewehrt. Dann wären Hildegard Knef und Marlene Dietrich, die beide vom Koffer in Berlin sangen, doch noch Nachbarinnen geworden – auf dem Stadtplan.

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