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Von Tag zu Tag: Mit Engelsgeduld

Andreas Conrad singt das Hohelied der Berlinale-Warteschlange

Kino – das war stets auch Heldentum. Unzählbar die Rächer der Witwen und Waisen, die aufrechten Streiter und selbstlosen Helfer beiderlei Geschlechts, dazu die kleinen Heroen des Alltags. Kino hat sich aber auch selbst zum Helden gemacht, ließ sich verherrlichen in Filmen wie „Cinema Paradiso“ oder „The Purple Rose of Cairo“. Doch wie leicht wird dagegen das stille Heldentum in der Warteschlange übersehen, dieses geduldige, fast Zen-hafte Ausharren, voller Hoffnung auf eines oder lieber noch mehrere dieser begehrten Tickets, die doch erst den Zugang ermöglichen zu den Helden der Leinwand. In Zeiten des Internets, der Verfügbarkeit fast aller Wünsche per Mausklick, haben die Warteschlangen vor den Berlinale-Kassen fast etwa Saurierhaftes, erscheinen wie museale Relikte aus ferner Vergangenheit. Doch obwohl es auch diese hochmodernen Möglichkeiten des Kartenkaufs gibt, die Schlangen sterben doch nicht aus, sie stehen, sitzen, liegen – statt Public Viewing nun eben Public Waiting. Eine filmreifes Phänomen, alles in allem – und in jedem Fall heroisch.

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