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Von Tag zu Tag: Rad schlagen

Matthias Oloew erinnert ein Riesenrad an alte Konflikte in Mitte

Es war einmal vor gar nicht langer Zeit ein wackeres Bezirksamt, das sich anschickte, die „Verrummelung“ der Stadtmitte zu verhindern. Es wehrte sich gegen Veranstaltungen auf dem Gendarmenmarkt, wollte keine Currywurstbude am Brandenburger Tor sehen und erst recht keinen Ballon am Potsdamer Platz aufsteigen lassen, aus dem Touristen sich die Stadt von oben angucken konnten. Das alles hätte zu sehr an einen Rummelplatz erinnert, und das sollte die schicke neue Mitte in den Augen des Bezirksamts Mitte auf keinen Fall sein. In fast allen Streitpunkten ist die Behörde unterlegen, meistens, weil sich ein ebenso vergnügungssüchtiger wie weisungsberechtigter Senator für Currywürste erwärmen konnte und auch den Aussichtsballon super fand. Jetzt, da der Streit fast vergessen ist und der Aussichtsballon anderswo aufsteigt, steht so mir nichts, dir nichts ein Riesenrad direkt vor der hessischen Landesvertretung. Sind sie müde geworden, die wackeren Kämpfer von einst? Nein, nur nicht zuständig. Da das Rad nur einige Wochen stehen soll, gilt es als „fliegender Bau“, den der Tüv abnimmt, aber nicht die Behörde. Es war einmal ein wackeres Bezirksamt…

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