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Von Tag zu Tag: Rotes Berlin

Ulrich Zawatka-Gerlach wartet auf den demokratischen Sozialismus

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Das letzte Tabu wurde gestern abgeräumt, obwohl ein paar alte Genossen fast Magenkrämpfe bekamen: Der SPD-Landesparteitag diskutierte in der Ullstein-Halle beim Axel-Springer-Verlag über die Zukunft des demokratischen Sozialismus. Zur selben Zeit rief Klaus Lederer, der jung-dynamische Chef der Berliner Linkspartei, im Hotel Maritim in der Friedrichstraße, wo sich die neue Linke zum ersten Parteitag zusammenfand, Berlin zur rot-roten Modellstadt für die Republik aus.

So ist das nun mal. So war das schon immer: Die Revolution, auch wenn sie auf leisen Sohlen daherkommt, stürmt jede Bastille und muss, wie wir von Sarrazin gelernt haben, nicht einmal mehr Kredite aufnehmen. Berlin – die sozialistisch durchgestylte Wissens-, Kultur- und Servicemetropole. Als der SPD-Vizechef Steinbrück am Parteitagsrednerpult stand, wurden ihm auf einem Teetisch gleich acht Gläser Wasser gereicht. Er staunte nicht schlecht. So gut sei er noch von keinem Landesverband bedient worden. Doch Wowereit sei vor Übermut gewarnt. Erst wenn die doppel-rote Fahne auch auf dem Rathaus von Passau weht, ist der Durchbruch geschafft.

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