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Von Tag zu Tag: Rutschbahn

Gerd Nowakowski sieht Berlin weiter auf dem Weg nach oben

Es gab eine Zeit, da sorgten sich die Berliner, der Rest der Republik könnte sie trotz Hauptstadtbeschluss allein lassen. Man erinnert sich, wie nach dem Umzug des Bundestages vor zehn Jahren die Berliner darum barmten, nun mögen bitte auch die restlichen Ministerien nach Berlin kommen. Jeder rutschende Schreibtisch wurde gezählt. Lange her. Ebenso lange wie von einer drohenden Zentralisierung im dezentralen Föderalismus durch eine alles verschlingende Regierungszentrale im fernen Preußen geraunt wurde. Warum wir das ansprechen? Weil gestern Nacht die Echos in Berlin mit so vielen Stars und so viel Glamour verliehen wurden, dass die ARD den Akt live übertrug; weil sich bei der Oscar-Verleihung in der Nacht zum Montag gleich acht Nominierungen auf vier in der Region produzierte Filme verteilen; und weil gerade die Berlinale gezeigt hat, wo man als internationaler Star zumindest einen Koffer – wenn nicht eine Wohnung – haben muss. Niemand in Deutschland fürchtet sich vor diesem strahlenden Berlin, unserer Hauptstadt. Und was die Rutschbahn angeht: Jetzt drängeln die letzten Bonner Ministerien. Vermisst hat sie hier schon lange niemand mehr.

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