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Von Tag zu Tag: Sarrazin AG

Ulrich Zawatka-Gerlach bewundert das Imperium des Finanzsenators

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Als Thilo Sarrazin am Dienstag als Mensch bei Maischberger auftrat, hat ihn die smarte Moderatorin als „Berliner Schnauze“ begrüßt. Gar nicht so falsch. Trotzdem geht dem berühmtesten Berliner Finanzsenator seit der Stein’schen Städtereform ein anderer Ruf voraus, der völlig in die Irre führt.

Sarrazin sei ein großer Freund der Privatisierung öffentlichen Eigentums, wird häufig gesagt. Immerhin hat er die Landesbank für 5,3 Milliarden Euro verscherbelt, er wollte die BVG für einen Euro verkaufen und ließ sich angeblich nur mit Mühe davon abhalten, die städtischen Wohnungsunternehmen den Heuschrecken zum Fraß vorzuwerfen. Aber nein, das ist ein Zerrbild. Dieser Finanzsenator wird in die Geschichte der Stadt als Großsiegelbewahrer staatlichen Eigentums eingehen. Spätestens dann, wenn er auch noch die BVG in die schwarzen Zahlen treibt. Jedes Jahr werden die Bilanzen der Landesunternehmen besser, und eigentlich wäre es an der Zeit, die Gasag, Vattenfall und die Wasserbetriebe wieder unters Dach der staatlichen Sarrazin AG zu bringen. Zur Abrundung des Portfolios empfehlen wir dann noch ein kleines Ölfeld im Wannsee. (Seite 10)

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